Überraschendes Geständnis in Wuppertal: Ein Nachbar soll eine junge Frau im Treppenhaus erschlagen haben. Foto: dpa

Eine junge Frau liegt tot in ihrer gefüllten Badewanne. Ins Visier der Polizei in Wuppertal gerät ein Nachbar. Vor Gericht erzählt der langjährige Bodybuilder von einem Streit - „ich hab’ dann rot gesehen“.

Wuppertal - Knapp ein Jahr nach dem gewaltsamen Tod einer jungen Frau in Wuppertal hat vor dem Landgericht der Prozess wegen Totschlags gegen einen Nachbarn des Opfers begonnen. Der 53-Jährige legte zu Prozessbeginn am Mittwoch überraschend ein Geständnis ab. Die 23 Jahre alte Frau war Anfang Dezember tot in der gefüllten Badewanne in ihrer Wohnung entdeckt worden.

Über seinen Verteidiger erklärte der Angeklagte, er habe zunächst ein freundschaftliches Verhältnis zu der jungen Frau gehabt. Später habe sich das ins Gegenteil verkehrt. Am Tattag, dem 4. Dezember 2015, sei sie ihm im Treppenflur des Mehrfamilienhauses begegnet und habe ihn beschimpft. „Ich hab’ dann rot gesehen und wie von Sinnen auf sie eingeschlagen“, gab der langjährige Bodybuilder zu. Erst als er wieder zu sich kam, habe er gemerkt, dass sie nicht mehr atmete.

Tote vom Treppenhaus in die Badewanne getragen

Die Anklage wirft dem Mann vor, die Frau im Treppenhaus umgebracht und die Tote über mehrere Treppen in deren Wohnung bugsiert und in die gefüllte Badewanne gelegt zu haben. Der Angeklagte bestätigte am Mittwoch auch das Detail, dass ein Bein des Opfers beim Hochschleppen in der Treppe hängenblieb und brach. Seine Mutter habe geholfen, erklärte er: Sie habe ihm die Wohnungstür aufgeschlossen.

Mutter und Sohn seien ursprünglich gut mit der jungen Frau ausgekommen, schilderte der Angeklagte. Die Nachbarin habe zum Dank etwa für Reparaturen Essen gekocht. Doch dann sei die Frau immer fordernder geworden. Er könne sich bis heute nicht erklären, wie es zu der Tat im Treppenhaus kommen konnte, schilderte der 53-Jährige.

Während der Ermittlungen hatte der Mann noch geschwiegen. Das unerwartete Geständnis wird den Prozess, in dem noch acht Verhandlungstage geplant sind, vermutlich abkürzen.