Nach dem Brand bei einer Zwangsräumung ist das Gebäude einsturzgefährdet. Foto: dpa

Ein Haus in Tübingen brennt aus - möglicherweise hat es der Bewohner vor einer Zwangsräumung in Brand gesteckt. Das müssen Ermittler aber noch herausfinden. Am Dienstag klärt sich, ob sie das Gebäude überhaupt betreten können.

Tübingen - Nach einer Zwangsräumung in Tübingen, bei der der Bewohner starb und das Haus ausbrannte, beginnt am Dienstag die Suche nach der Ursache für das Feuer. Die Feuerwehr hatte am Montag bis in die Abendstunden hinein letzte Glutnester gelöscht, wie die Polizei mitteilte. Das Gebäude ist nach Angaben der Stadtverwaltung einsturzgefährdet, ob und wann Ermittler hineingehen können, ist demnach unklar. Vermutungen, nach denen der 69 Jahre alte Bewohner das Gebäude in Brand gesetzt hat, waren zunächst noch unbestätigt.

Haus gehört dem Land

Der Mann, der unrechtmäßig in dem Gebäude wohnte, war bei einer angekündigten Zwangsräumung am Montag ausgerastet und beim Sturz vom Balkon tödlich verunglückt. Er hatte zuvor vom Balkon aus mit einer Pistole, die er illegal besaß, auf einen Ordnungsamtsmitarbeiter geschossen, der den Gerichtsvollzieher begleitete. Die Kugel streifte nur die Jacke, der Mann blieb unverletzt. Weil das Haus bereits brannte, versuchte der Bewohner, über den Balkon zu klettern, stürzte dabei aber mehrere Meter in die Tiefe und starb.

Das Haus gehört dem Land und wurde von der Universität Tübingen für die Arbeitsstelle „Sprache in Südwestdeutschland“ des Ludwig-Uhland-Instituts für Empirische Kulturwissenschaft genutzt. 2011 wurde bekannt, dass sich der einstige Mitarbeiter der Universität dort häuslich niedergelassen hatte. Seit 2012 gab es der Stadtverwaltung zufolge mehrere Räumungsklagen. Dem Bewohner sei eine Wohnung angeboten worden, die er jedoch ausschlug. Wie groß der Schaden an den im Gebäude befindlichen Archiven ist, ist nach Angaben der Universität unklar.