Noch kaufen viele Kunden bei Media Markt oder Saturn ein – doch der Konzern rechnet mit einer Flaute. Foto: dpa/Armin Weigel

Nach der Wiedereröffnung stauten sich die Kunden vor vielen Läden. Dennoch rechnet der Mutterkonzern Ceconomy in den nächsten Monaten eher mit einer flauen Nachfrage. Doch weiß der Handelsriese schon, womit er die Konsumenten in die Geschäfte locken will.

Düsseldorf - Die Elektronikketten Media Markt und Saturn haben in den ersten Tagen nach der Wiederöffnung eine regelrechten Kundenansturm erlebt. Wegen des durch die Ladenschließungen entstandenen Nachfragestaus seien die Umsätze in einzelnen Märkten doppelt so hoch gewesen wie normalerweise, berichtete der Chef des Media-Saturn-Mutterkonzerns Ceconomy, Bernhard Düttmann, am Donnerstag.

Allerdings rechnet der Elektronikhändler nicht damit, dass dieser Ansturm anhält. Im Gegenteil: Düttmann erwartet angesichts der eher düsteren Konjunkturaussichten, „dass die Konsumausgaben im Allgemeinen und auch für Unterhaltungselektronik niedriger sein werden als vor der Krise“ - und das möglicherweise für eine längeren Zeitraum.

Corona wird Elektronikhandel verändern

Der Elektronikhändler, der sich gerade erst eine 1,7 Milliarden Euro umfassende Kreditlinie der KfW und eines Bankenkonsortiums gesichert hat, sei aber für die anstehenden Herausforderungen gewappnet. „Selbst wenn eine zweite Covid-Welle kommt, sind wir gut aufgestellt, das zu bewältigen“, sagte Düttmann.

Die Pandemie wird den Elektronikhandel nach Einschätzung des Managers nachhaltig verändern. Die in der Krise gestiegenen Online-Verkäufe würden auf hohem Niveau bleiben, auch wenn sich das Ladengeschäft wieder erhole, prognostizierte Düttmann.

Media Markt und Saturn hatten ihre reinen Online-Umsätze im April vervierfacht. Allerdings konnte auch dieser Online-Boom die Einbußen durch die Ladenschließungen in ganz Europa nicht kompensieren. Insgesamt sank der Umsatz des Elektronikriesen zwischen Januar und März um 6,6 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand im zweiten Quartal des Geschäftsjahrs 2019/20 ein Nettoverlust von 309 Millionen Euro nach einem Plus von 20 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum.

Konzern will Angebot anpassen

Doch sieht Düttmann in der Krise auch Chancen. Er rechnet durch die Pandemie mit einer Beschleunigung der Marktkonsolidierung und will die Gelegenheit nutzen, Marktanteile zu erobern. Auch in seinem Angebot will sich der Konzern auf die neue Situation einstellen und verstärkt Produkte aus den Bereichen Home-Office, Home-Entertainment und Home-Schooling anbieten, um die Kunden in die Läden zu locken.

Ceconomy hatte in der Corona-Krise zeitweise 90 Prozent seiner Geschäfte schließen müssen. Inzwischen seien aber 92 Prozent der Läden - darunter alle Geschäfte in Deutschland - wieder geöffnet, berichtete Düttmann. Zeitweise waren mehr als 30 000 der 34 000 Mitarbeiter des Elektronikhändlers in Kurzarbeit.