Die SPD fordert herkunftssprachlichen Unterricht in Baden-Württemberg unter staatliche Aufsicht zu stellen. (Symbolbild) Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Nach der Präsidentschaftswahl in der Türkei fordert die SPD eine staatliche Aufsicht im herkunftssprachlichen Unterricht in Baden-Württemberg. Die konkreten Forderungen im Überblick.

Nach der Präsidentschaftswahl in der Türkei fordert die SPD-Fraktion im Landtag, den herkunftssprachlichen Unterricht in Baden-Württemberg unter staatliche Aufsicht zu stellen.

„Nach der Wahl in der Türkei ist zu erwarten, dass sich der bisherige autoritäre und nationalistische Kurs nicht ändern, sondern sogar verschärfen wird“, sagte Fraktionschef Andreas Stoch der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag in Stuttgart. Die Landesregierung müsse beim Sprachunterricht deshalb dringend einen Kurswechsel vollziehen. „Die Lehrpläne müssen aus Stuttgart kommen und nicht aus Ankara“, forderte Stoch.

Beeinflussung durch zunehmend autoritäre Regierung

Derzeit wird der herkunftssprachliche Unterricht für Kinder und Jugendliche mit ausländischen Wurzeln in Baden-Württemberg von den Konsulaten organisiert - unter anderem in den Sprachen Türkisch, Griechisch, Italienisch oder Kroatisch.

Der SPD geht es vor allem um den Türkischunterricht. Oftmals würden die Lehrkräfte eigens vom türkischen Staat nach Deutschland abgeordnet, sagte Stoch. „Und das bedeutet neben dem Spracherwerb eben auch immer öfter eine direkte Beeinflussung der Lernenden durch eine zunehmend autoritäre Regierung.“

Die Fraktion fordert schon länger, den Unterricht in der Muttersprache in staatliche Regie zu übernehmen. „In anderen Bundesländern gibt es diese Lösungen, sie haben sich als bezahlbar und realisierbar erwiesen“, sagte Stoch. Die damalige Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatte die SPD-Forderungen im Jahr 2018 aus finanziellen Gründen zurückgewiesen.