Nach dem Hundeangriff in Renningen vom letzten Wochenende spricht sich die Tierrechtsorganisation Peta für die rasche Umsetzung des geplanten Hundeführerscheins aus.
Am vergangenen Wochenende hatte auf einem Renninger Feldweg ein Hund einen Artgenossen und dessen Halter attackiert und gebissen. Beide wurden dabei verletzt und mussten anschließend ärztlich behandelt werden. Angesichts dieses Vorfalls hat die Tierrechtsorganisation Peta ihre Forderung bekräftigt, dass die Landesregierung den geplanten Hundeführerschein in Baden-Württemberg nun dringend umsetzen soll. Das Vorhaben ist im Koalitionsvertrag der grün-schwarzen Regierung festgehalten worden – eine Umsetzung lässt aber weiter auf sich warten.
„Das Problem liegt meist nicht bei den Hunden selbst, sondern bei uns Menschen“, führt Björn Thun, Fachreferent bei Peta, aus. „Viele Halterinnen und Halter haben Schwierigkeiten, das Verhalten, die Signale und die Körpersprache der Hunde richtig zu interpretieren und einzuschätzen. Die wahre Ursache von Beißvorfällen ist somit in der Unwissenheit der Menschen zu suchen, nicht beim Tier.“
Mehrheit befürwortet Einführung
Nach einer von Peta im Jahr 2023 in Auftrag gegebenen Studie sprechen sich 68 Prozent der Deutschen für die Einführung eines verpflichtenden Hundeführerscheins aus. Um diesen zu erlangen, sollen künftige Halter schon vor der Aufnahme eines Hundes an einem Theoriekurs teilnehmen und anschließend in einer Hundeschule gemeinsam mit dem Tier ein Praxisseminar absolvieren.
Bereits seit dem Jahr 2013 ist in Niedersachsen der allgemeine Hundeführerschein verpflichtend. In Städten wie München oder Mannheim werden Halter von Vierbeinern, die einen Hundeführerschein vorweisen können, ein beziehungsweise zwei Jahre von der Hundesteuer befreit.
Aus Sicht der Tierrechtsorganisation Peta bringt ein allgemein verpflichtender Hundeführerschein einen weiteren Vorteil mit sich. Er könnte Menschen, die nicht über nötige Vorkenntnisse verfügen, von einem Impulskauf abhalten. In deutschen Tierheimen landen jedes Jahr etwa 80 000 Hunde, von denen viele unüberlegt angeschafft wurden.