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Hoffenheims Fußballer Boris Vukcevic liegt weiter im künstlichen Koma. Der Ex-VfB-Spieler war gegen einen Lkw gefahren.

Zuzenhausen - Nach dem schockierenden Unfall von Boris Vukcevic rappelt sich Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim langsam wieder auf. „Wir sind ein Stück zur Normalität übergegangen. Es geht weiter“, sagte Trainer Markus Babbel am Donnerstag und kündigte 48 Stunden vor dem Gastspiel beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München an diesem Samstag (15.30 Uhr) an: „Wir werden mit Power weitermachen, weil das im Sinn von Boris ist.“

Der Zustand des am vergangenen Freitag schwer verunglückten und seither im Koma liegenden Vukcevic hat sich laut Vereinsangaben leicht stabilisiert, ist aber weiter kritisch. „In der Mannschaft herrscht Zuversicht und Hoffnung. Aber den Ballast kann man nicht so einfach abstreifen“, erklärte TSG-Manager Andreas Müller.

Die Gedanken der Profis kreisen weiter um ihren 22 Jahre alten Mitspieler, der mit schweren Kopfverletzungen immer noch um sein Leben kämpft. „Natürlich haben auch die Spieler das Bedürfnis, sich um Boris zu kümmern, ihn zu besuchen. Aber es macht zurzeit überhaupt keinen Sinn, zum Krankenhaus zu fahren, da dort absolute Ruhe geboten ist“, sagte Babbel.

Seine Schützlinge seien zwar tief betroffen, aber nicht traumatisiert. „Das war bislang nicht der Fall“, erklärte Babbel. Die Dienste des rund um die Uhr zur Verfügung stehenden Teampsychologen Jan Mayer „wurden noch nicht so viel in Anspruch genommen“, berichtete er.

"Er kämpft, und das lässt uns hoffen"

Am Mittwoch hatten sich Babbel, Müller und Mayer zu einem einstündigen Gespräch mit den Eltern von Vukcevic getroffen. „Auch uns bleibt derzeit nur die Hoffnung, dass Boris es packt. Er kämpft, und das lässt uns hoffen. Wir sind so unglaublich dankbar für die beispiellose Anteilnahme in den letzten Tagen“, erklärten Sonja und Dragan Vukcevic in einer vom Verein verbreiteten Pressemitteilung.

„Wir sind froh, dass die Eltern hier waren“, meinte Babbel. Auch Manager Müller klammert sich an kleine Dinge. „Wir saugen jedes positive Signal auf und stärken damit das Prinzip Hoffnung, das bei uns schon seit vergangenen Samstag an erster Stelle steht. Die Zuversicht steigt und macht es uns leichter, in eine Art Alltag zurück zu kehren“, sagte er.

Gegen die Bayern hofft Babbel darauf, dass sein Team an die guten Leistungen bei den Siegen gegen Hannover 96 und den VfB Stuttgart anknüpfen kann. „Wir wollen diesen Weg fortsetzen. Dafür müssen wir mit einem hohen Maß an taktischer Disziplin und Laufbereitschaft ans Werk gehen“, erklärte der Trainer und fügte hinzu: „Man muss Spaß haben, ihnen wehzutun.“

Weiter fehlen wird Stammtorwart Tim Wiese, der erneut von Koen Casteels vertreten wird. „Wir wollen nichts über das Knie brechen“, sagte Babbel. Zudem fallen neben Vukcevic der Rot-gesperrte Sejad Salihovic und der verletzte Abwehrspieler Chris aus.