Im vergangenen Jahr haben Unbekannte am Schulzentrum in Stuttgart-Freiberg mehrfach randaliert. Außerdem stand Ende Dezember ein Müllunterstand in Flammen. Lokalpolitiker sorgen sich um das Sicherheitsempfinden von Schülern, Lehrern und Eltern.
Im vergangenen Jahr haben Unbekannte mehrfach im Schulzentrum Freiberg, auf dem sich fünf Schulen und ein Kindergarten befinden, ihr Unwesen getrieben. Nach Polizeiangaben stiegen drei Jugendliche Anfang August in das Gebäude, das sich die Bertha-von-Suttner-Gemeinschaftsschule und das Eschbachgymnasium teilen, ein. Dort sollen sie mehrere Dutzend Scheiben eingeschlagen und einen Feuerlöscher versprüht haben. Der Schaden wurde auf mehrere Zehntausend Euro geschätzt.
Und bereits im Januar 2023 hatten Einbrecher Schränke aufgebrochen. Sie machten offenbar nur geringe Beute, verursachten aber einen Schaden im vierstelligen Bereich. An zwei weiteren Schulen auf dem Campus blieb es beim Versuch. Der jüngste Vorfall ereignete sich am zweiten Weihnachtsfeiertag. Unbekannte zündeten dabei in den Abendstunden einen Müllunterstand an. Sieben Tonnen standen in Flammen und wurden zerstört. Der Schaden: rund 20 000 Euro. Doch wie lassen sich solche Taten verhindern?
Problem: Größe und Unübersichtlichkeit
Das Problem besteht darin, dass das Schulzentrum sehr groß und von der Straße aus kaum einsehbar ist. Es hat viele Eingänge und ist nicht durchgehend umzäunt. Ein Fußweg verläuft durch das Grundstück, der den Stadtteil über die Keltersteige mit dem Ortskern von Mühlhausen verbindet. Den Zugang außerhalb der Unterrichtszeiten und in den Ferien einzuschränken ist also schwierig. Zweimal im vergangenen Jahr, im März und Dezember, hat ein Spezialist der polizeilichen Kriminalprävention das Areal unter die Lupe genommen. Der Polizeibeamte, der mit einer Mitarbeiterin des Schulverwaltungsamts und dem Hausmeister vor Ort war, empfahl, die Beleuchtung an den Gebäuden zu verbessern und Bewegungsmelder anzubringen, sodass sich Unbefugte in der Dämmerung und bei Dunkelheit nicht unbemerkt über das Gelände schleichen können.
Die Sensoren seien so anzubringen, dass sie nicht manipuliert oder sabotiert werden können. Nachholbedarf hat der Experte auch an Fenstern, Türen und den Verglasungen gesehen. Sie seien nicht einbruchshemmend, Scheiben könnten leicht eingeworfen werden. Darüber hinaus empfiehlt die Polizei einen Wachdienst, der auf dem Areal immer wieder nach dem Rechten sieht. Denkbar sei auch der Einbau einer Alarmanlage.
Leichter Zugang zum Grundstück
Die Stadt hat in der Zwischenzeit reagiert. Zum einen wurden an Verglasungen durchwurfhemmende Folien angebracht, zum anderen wurden die Kontrollen durch einen Sicherheitsdienst erhöht. Dem Bezirksbeirat Mühlhausen werden diese Maßnahmen wohl nicht weit genug gehen. Die Bezirksbeiräte von CDU, Grüne, SPD, FDP, Freie Wähler, dem Linksbündnis und der Tierschutzpartei sind der Meinung, dass durch die Angriffe das subjektive Sicherheitsempfinden der Schülerinnen und Schüler, der Eltern- und Lehrerschaft erheblich beeinträchtigt werde. In einem interfraktionellen Antrag wollen sie daher wissen, was auch mittel- und langfristig machbar ist, um den Schutz vor Vandalismus und Einbrechern zu erhöhen. Sie sprechen sich dabei unter anderem für eine Videoüberwachung aus. „Unberechtigte könnten gegebenenfalls durch eine Ergänzung auf den Schildern darüber informiert werden, damit auch datenschutzrechtliche Bedenken negiert werden können“, heißt es in dem Antrag.
CDU-Bezirksbeirat will detailliertere Antworten
Dem CDU-Bezirksbeirat Rainer Hellmann schwebt vor, dass die Aufnahmen nach 72 Stunden automatisch gelöscht werden, sollte nichts passieren. Auch eine Verpixelung der Bilder, die im Ernstfall aufgehoben werden kann, sei mithilfe Künstlicher Intelligenz denkbar. „Es gibt genug technische Möglichkeiten“, so Hellmann, der über eine gewisse Expertise verfügt. Ehe er vor knapp zwei Jahren in den Ruhestand gegangen ist, hatte Hellmann bei der Polizei eine leitende Position im Objekt- und Personenschutz inne. Ihm stoße sauer auf, dass das Schulverwaltungsamt bereits signalisiert hat, dass die Installation einer Videoüberwachung aus Datenschutzgründen untersagt sei. Das sei ein Totschlagargument. „Ich erwarte da schon detailliertere Antworten.“
Am Dienstag, 30. Januar, bekommt er diese vielleicht. Dann steht im Bezirksbeirat das Thema auf der Tagesordnung.