Kirchberg an der Murr (Rems-Murr-Kreis) rüstet sich für Wetterextreme. Pegel- und Regenmesser sowie ein Warnsystem können diese nicht verhindern, aber den Umgang damit verbessern.
Fast hundert Liter Regen pro Quadratmeter waren es, die Ende Juni vergangenen Jahres in nur etwa einer Stunde auf Kirchberg und den Nachbarort Affalterbach niederprasselten. Mit verheerenden Folgen: Schlamm- und Gerölllawinen wälzten sich durch die Straßen, bei Kirchberg wurde zudem die Bahnlinie durch umgestürzte Bäume und Unterspülungen stark beschädigt.
Solche sintflutartigen Regenfälle, die das Kanalsystem überfordern, werden voraussichtlich weiter zunehmen. Je nach Lage droht dann auch Hochwasser. Der Kirchberger Gemeinderat hat deshalb unlängst entschieden, die Hochwasser- und Starkregenüberwachung zu verbessern. In Kirchberg hat man zwar mit dem Pegelstand der Murr in Oppenweiler ein natürliches Frühwarnsystem. Doch auch in Kirchberg muss der Flusspegel bei steigendem Wasserspiegel ständig im Auge behalten werden. Bislang hat dann immer die Feuerwehr mit Sichtproben und Meterstab in regelmäßigen Abständen kontrolliert, wie stark die Murr angeschwollen ist. Künftig erfolgt die Überwachung digital über Ultraschallsensor und Drucksensor.
Auch die Hecklesklinge, wo bei Starkregen gerne das Wasser herunterschießt, soll überwacht werden. Weil dort kein Strom zur Verfügung steht, sollen hier Regenmesser im Einzugsbereich der Klinge installiert werden. Dasselbe gilt auch im Bereich des Ortsteils Neuhof. An der Murrbrücke soll ein elektronischer Pegel eingesetzt werden.
Auch ein Flutinformations- und Warnsystem wird genutzt
Außerdem hat der Gemeinderat beschlossen, künftig das Flutinformations- und Warnsystem Fliwas zu nutzen. Dort werden die für die jeweilige Gemeinde wichtigen Informationen – wie Hochwasserstände, Niederschlagsdaten und -vorhersagen sowie Wetterwarnungen – gebündelt und übersichtlich eingespielt. Damit hat die Gemeinde Zugriff auf sämtliche hinterlegten Pegel, wie beispielsweise den in Oppenweiler, und kann auch eigene Daten ergänzen. Auf das passwortgeschützte System kann sowohl über den PC als auch über eine App zugegriffen werden.