Die Radfahrerin wurde am Donnerstag für hirntot erklärt. Foto: dpa/Paul Zinken

Eine Frau wird in Berlin bei einem Unfall schwer verletzt, Rettungskräfte kommen aufgrund einer Blockade von Klima-Aktivisten verspätet an. Nun ist die Frau für hirntot erklärt worden – und die Aktivisten sind bestürzt.

Am Montag war eine Radfahrerin in Berlin von einem Betonmischer überrollt und schwer verletzt worden. Rettungskräfte kamen verspätet an den Unfallort, weil Klima-Aktivisten eine Straße blockierte. Am Donnerstag kam die Nachricht vom Hirntod der Frau.

Die Aktivisten der „Letzten Generation“ haben sich bestürzt über die Nachricht geäußert. „Es trifft uns tief, dass die Radfahrerin, die am Montag in Berlin bei einem Unfall von einem Betonmischer schwer verletzt wurde, nun für hirntot erklärt wurde“, erklärte Aktivist Henning Jeschke am Donnerstag auf dpa-Anfrage.

Anfeindungen gegen Aktivisten

Nach Angaben der Feuerwehr hatte sich die Ankunft eines rettenden Spezialfahrzeugs, das die Frau am vergangenen Montag bergen sollte, wegen eines Staus verzögert. Dieser soll wiederum, wie die Feuerwehr erklärt hatte, durch eine Protestaktion der Gruppe „Letzte Generation“ ausgelöst worden sein. Allerdings räumte ein Feuerwehrsprecher ein, auch die Bildung einer Rettungsgasse sei angesichts der Größe des Fahrzeugs problematisch gewesen.

In den sozialen Netzwerken werden die Klima-Aktivisten seit dem Vorfall verstärkt angefeindet und für den Hirntod der Frau direkt verantwortlich gemacht.

Weiter Widerstand gegen Politik

Auch darauf reagierte „Letzte-Generation“-Mitglied Jeschke am Donnerstag: „Wir hören viele Informationen bis hin zu Unwahrheiten, die von großen Medien verbreitet werden. Wir sollten uns an sichere Fakten halten, wie auch in der Klimakatastrophe“, erklärte er. „Wir fordern die Medien auf, die Realität als solche darzustellen, ohne aufzuwiegeln.“

Auf die Frage, ob der Hirntod der Frau etwas an den Protestaktionen ändere, sagte er: „Solange unsere höchsten politischen Organe unsere gemeinsame Verfassung mit Ansage brechen, da sie unsere Lebensgrundlagen zerstören, solange werden wir friedlichen Widerstand leisten.“

Die Zeit sei vorbei, in der die politisch Verantwortlichen „mit schönen Worten zum ‚Klimaschutz’“ davonkämen, erklärte Jeschke weiter.