Kilometerlange Autokolonnen stauten sich auf der A 81. Foto: Andreas Rosar

Der Riesenstau auf auf der A 81 bei Ludwigsburg hat Wut und Ärgerbei den Autofahrern ausgelöst. Mehrere Stunden standen sie auf der Autobahn – das zeigen auch Reaktionen im Netz.

Ludwigsburg - Fast nichts mehr ging am Mittwochmorgen im Berufsverkehr auf dem A-81-Teilstück zwischen Ludwigsburg-Nord und Pleidelsheim. Weil in Fahrtrichtung Heilbronn um kurz vor 4 Uhr in der Frühe ein Sattelschlepper mit solcher Wucht in die Mittelleitplanken gedonnert war, dass das Führerhaus sogar ein Stück weit auf die Gegenfahrspur Richtung Stuttgart ragte – der 55-jährige Fahrer aus dem bayerischen Landkreis Miltenberg kam mit leichten Verletzungen davon –, musste die Polizei die Verkehrsader kappen und umleiten: Richtung Heilbronn war die Autobahn für Aufräumarbeiten stundenlang komplett gesperrt; die Fahrer wurden an der Ausfahrt Ludwigsburg-Nord ausgeleitet. Richtung Stuttgart zäunte die Polizei den linken Autobahnfahrstreifen ab.

Staus sogar auf Feldwegen

Das führte im Berufsverkehr in und aus Richtung Stuttgart zu massiven Staus und legte auch die Ausweichstraßen lahm. Die in ihren Wagen festsitzenden Fahrer schilderten ihre Gemütslage über die sozialen Medien, etwa auf der Facebook-Seite dieser Zeitung: „B 27 – apokalyptischer Stau!“, meldete ein Verkehrsteilnehmer. „Ich habe über zwei Stunden von Pflugfelden nach Freiberg gebraucht“, berichtete eine Fahrerin, eine andere kommentierte entnervt: „Drei Stunden von Sachsenheim nach Bietigheim!“

Auch auf Twitter verbreitete sich die Nachricht von dem Unfall.

Die an den Nerven zerrende Situation riss manchen Verkehrsteilnehmer dazu hin, ordnungswidrige Privatlösungen zu suchen – über Feldwege, sogar über Fußgänger- und Fahrradwege oder über Wiesen. „Es war stressig, es war deprimierend. Zumal wirklich jedes Mal solche Zustände herrschen, sobald auf der Autobahn oder dem Zubringer ein Unfall passiert, aber es ist unglaublich wie die Menschen die Beherrschung und die Rücksichtsnahme verlieren“, berichtete eine Autofahrerin aus dem Markgröninger Raum, die Richtung Bietigheim pendelt.

Sie beobachtet, dass Autofahrern in solchen Situationen „regelmäßig die Sicherungen durchbrennen“. Eine Sprecherin der Polizeidirektion Ludwigsburg, zu diesen Auswüchsen befragt, bestätigte: „Als Privatpersonen standen wir teils auch selbst in dem Stau. Da beobachtet man schon immer wieder, dass manche Leute die Nerven verlieren.“

Die Autofahrerin aus dem Markgröninger Raum fand, der Mittwoch sei „wieder eine eindrucksvolle Demonstration dafür gewesen, wie der Verkehr in der Region regelmäßig zusammenbricht“. Das empfinden auch andere so: „Ich fahre im Jahr 40 000 bis 45 000 Kilometer und die Unfälle häufen sich“, schrieb ein Mann auf der Facebook-Seite von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten. Ein anderer meinte: „Zur Zelt irgendwie Alltag.“

Ursache: Brummifahrer verliert Anhänger

Passiert war der Unfall, weil ein 46 Jahre alter Lastwagenfahrer aus der Region Karlsruhe auf der Autobahn mitten während der Fahrt seinen Anhänger verloren hatte. Die Polizei erklärt das nach ersten Ermittlungen mit einem technischen Fehler. „Es besteht die Vermutung, dass die Abfahrtskontrolle eventuell nicht vorgenommen wurde“, ergänzte die Polizeisprecherin. Auf den herrenlosen Anhänger prallte dann der nachfahrende 55-Jährige mit seinem Lastwagen und wurde nach links gegen die Betonleitwand geschleudert. Der Fahrer kam ins Krankenhaus; dem Lenker des Brummis, der den Anhänger verloren hatte, kam mit dem Schrecken davon.

Der Unfall, der rund 100 000 Euro Schaden nach sich zog, beschäftigte auch 55 Freiberger und Ludwigsburger Feuerwehrleute sowie Autobahnmeisterei Ludwigsburg. Sie sicherten die Unfallstelle ab und machten sauber. Denn neben Lkw-Trümmerteilen waren auch Brocken der durch den Aufprall geborstenen Betonleitwände quer über die Fahrbahn verteilt worden.