Integrationsbeauftragte Özoguz in Eichsfeld. Foto: dpa

Im Wahlkampf hatte AfD-Fraktionschef Alexander Gauland die Integrationsbeauftragte Aydan Özoguz aufgefordert, ins Eichsfeld zu kommen. Dort sollten ihr die Menschen zeigen, was „spezifisch deutsche Kultur“ sei. Nun war die SPD-Politikerin vor Ort.

Heiligenstadt - Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz, hat nach der umstrittenen Äußerung von AfD-Fraktionschef Alexander Gauland das thüringische Eichsfeld besucht. Die SPD-Politikerin zeigte sich nach dem Besuch am Samstag zufrieden. Sie sei von den Menschen in Heiligenstadt herzlich aufgenommen worden, sagte Özoguz der Deutschen Presse-Agentur. Es sei aber auch deutlich geworden, dass es noch viel Gesprächsbedarf in Fragen der Integration gebe.

Anlass für den Besuch der Integrationsbeauftragten war eine Äußerung Gaulands im Wahlkampf, die für Empörung gesorgt hatte. „Ladet sie mal ins Eichsfeld ein, und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist. Danach kommt sie hier nie wieder her, und wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können“, hatte er gesagt. Gauland bezog sich damals auf einen Zeitungsbeitrag der Deutsch-Türkin Özoguz, in dem sie erklärt hatte, eine „spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar“.

Beim Eintreffen der Politikerin hielt ein Grüppchen von vier Protestierenden Plakate in die Höhe. „Lieber Eichsfelder Kultur als Kultur vom Bosporus“ war auf einem davon zu lesen. Özoguz besichtigte in Heiligenstadt eine katholische Einrichtung, in der unter anderem auch Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen geleistet wird. Dort sei sie auch mit Anwohnern ins Gespräch gekommen, erzählte sie. Diese hätten unter anderem davon berichtet, dass es zu sehr harmonischen Treffen zwischen Frauen aus unterschiedlichen Kulturen gekommen sei.