Nach dem schweren Unwetter mit einem Tornado räumen Feuerwehrleute in der Stadt Pettingen im Südwesten Luxemburgs eine Straße frei. Mehrere Menschen wurden durch die Folgen des Unwetters nach Angaben der luxemburgischen Regierung verletzt – einige davon schwer.. Foto: Harald Tittel/dpa

Das Ausmaß der Tornado-Schäden in Luxemburg wird immer deutlicher. Auch in Deutschland richteten Unwetter schwere Schäden an. Doch starke Windhosen treten hierzulande – anders als etwa in den USA – eher selten auf.

Luxemburg/Mainz/Offenbach - Abgedeckte Dächer, zerstörte Autos, umgeknickte Strommasten: Ein Tornado hat am Wochenende in Luxemburg eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Im Süden des Landes machte der Sturm am Freitagabend bis zu 100 Häuser unbewohnbar, 19 Menschen wurden verletzt. Auch in Süddeutschland richteten Unwetter Schäden an. Für die neue Woche sagten Meteorologen kühleres Wetter voraus.

„Wir lassen keinen im Regen stehen“

In Luxemburg sagte ein Sprecher der Einsatzzentrale am Sonntag, das Unwetter habe in den Ortschaften Petingen und Kaerjeng rund 300 Gebäude beschädigt oder gar abgedeckt. Die Regierung versprach den Betroffenen Hilfe. „Wir lassen keinen im Regen stehen“, sagte Premierminister Xavier Bettel nach einer Sondersitzung des Kabinetts. „Priorität ist jetzt, die beschädigten Dächer zu isolieren“, sagte der Sprecher.

Tornados in Deutschland sind äußerst selten

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bestätigte, dass es sich um einen Tornado handelte. Selbst bei optimalen Bedingungen seien Tornados in Deutschland „ein sehr seltenes Ereignis“, erklärt Diplom-Meteorologe Gerhard Lux. „Nur in einem Prozent aller Stürme kommt es zu einem echten Tornado. Wir haben in Deutschland keine amerikanischen Verhältnisse. Es hat schon größere Tornados gegeben wie in den 1960er Jahren in Pforzheim.“

Kleinere Tornados in Verbindung mit einer Kaltfront und Wärmegewittern kämen indes häufiger vor – ungefähr 20 bis 50-Mal im Jahr. „Prinzipiell sind sie aber das ganze Jahr über möglich.“

Mehr Tornados durch den Klimawandel?

Ob das Auftreten von Tornados wie jetzt in Luxemburg oder im Mai 2016 in Ostwestfalen mit Klimawandel zu tun haben, können man wissenschaftlich nicht belegen, erläutert Lux.

„Der Klimawandel ist eine Temperaturerhöhung der Erdatmosphäre, so der Meteorologe. „Das wiederum verstärkt den Wasserkreislauf, wodurch sich stärkere Regenschauer und Stürme bilden können. Man kann aufgrund der Beobachtungen der Tornados überhaupt nichts statistisch ableiten. Das wäre reine Spekulation. Im Moment sieht alles normal aus.

Das Auftreten von Tornados in Deutschland hängt dem Meteorologen zufolge mit der Wärmeentwicklung und den Großwetterfronten zusammen, die im Sommer über Deutschland hinwegziehen. „Im Süden sind Sommergewitter häufiger. Aber niemand in Deutschland ist vor einem Tornado gefeit.“