Gerhard Häuser ist am 16. Juni vergangenen Jahres gestorben. Foto: Gottfried Stoppel

Fast ein Jahr nach dem Tod des Schwaikheimer Bürgermeisters würdigt die Kommune sein Wirken jetzt mit einer Gedenkveranstaltung – warum so spät und in welcher Form, erklärt seine Nachfolgerin Astrid Loff.

Der Suizid des langjährigen Schwaikheimer Bürgermeisters Gerhard Häuser am 16. Juni des vorigen Jahres hat in der Gemeinde und darüber hinaus tiefe Bestürzung und Fassungslosigkeit ausgelöst. Doch wie sein Wirken in der Kommune, deren Geschicke er 27 Jahre lang gelenkt hatte, ist auch die Trauer um ihn nicht von atmosphärischen Störungen verschont geblieben. Jetzt aber, kurz vor seinem ersten Todestag, will die Kommune die Lebensleistung ihres früheren Rathauschefs mit einer öffentlichen Gedenkfeier würdigen.

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Astrid Loff, die Nachfolgerin des mit 57 Jahren viel zu früh verstorbenen Gerhard Häuser, betont, dass schon lange klar gewesen sei, dass es eine angemessene öffentliche Würdigung ihres Vorgängers, der 2018 in seine vierte Amtszeit gewählt worden war, geben sollte. Sie sagt aber auch, dass ihr besonders wichtig gewesen sei, Zeitpunkt und Ausgestaltung nur in enger Abstimmung mit der Familie zu planen und dann vom Gemeinderat absegnen zu lassen. Schließlich wird zumindest Teilen des Gremiums nachgesagt, zu Lebzeiten nicht gerade gut auf den Verwaltungschef zu sprechen gewesen zu sein.

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Der Beschluss zu der Gedenkfeier, die nun an diesem Freitag von 18 Uhr an in der örtlichen Gemeindehalle stattfinden soll, sei letztlich einstimmig gefallen, sagt die 50-jährige Bürgermeisterin, die im September mit 62,5 Prozent der Stimmen überraschend deutlich ins Amt gewählt worden ist. Und man merkt ihr an, dass sie sehr froh darüber ist, dass offenbar weder über das Ob noch das Wie größere Diskussionen aufgekommen sind. Eigentlich wäre die Feier ein wenig früher angesetzt gewesen, sagt Loff, doch Susanne Häuser, die Ehefrau, habe Ende Februar kurzfristig um eine Verschiebung gebeten, weil angesichts der Coronalage damit zu rechnen gewesen wäre, dass deutlich weniger Menschen in der Gemeindehalle hätten Platz finden können.

Natürlich habe sie die Bürgermeisterkollegen der Nachbarkommunen eingeladen, aber ansonsten auf einen großen Verteiler verzichtet, sagt Astrid Loff. Der Freitagabend solle vor allem für die Bürger von Schwaikheim Gelegenheit sein, gemeinsam jenem Mann zu gedenken, der die Kommune mehr als ein Vierteljahrhundert lang geprägt habe.

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Außer ihrer eigenen kenne sie keine einzige der angedachten Reden, sagt Astrid Loff, und es schwingt ein wenig der Unsicherheit mit, die angesichts der nicht störungsfreien Vorgeschichte im Verhältnis zwischen Bürgermeister und Teilen des Gemeinderats durchaus angebracht ist. Außer Loff werden stellvertretend für die Vereine und Organisationen der Feuerwehrkommandant Stefan Rauleder, der Landrat Richard Sigel, Reinhold Sczuka (Althütte) für die heimischen Bürgermeister und Jean-Marc Allain, der Rathauschef der französischen Partnergemeinde Gorron, sprechen. Und Anne Sophie Häuser, eine der beiden Töchter von Gerhard Häuser.

Die Familie hatte kurz nach dem Tod des Vaters und Ehemanns zermürbende Anfeindungen aus Teilen der örtlichen Kommunalpolitik angeprangert. Astrid Loff ist zuversichtlich, dass alle Beteiligten dazu beitragen werden, ein „gemeinsames verantwortungsvolles Gedenken“ möglich zu machen.

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