Beim DRK will man künftig Angriffe auf die Retter systematisch dokumentieren. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Beleidigungen und Attacken gegenüber Einsatzkräften nehmen zu. Doch die Datenlage ist in manchen Bereichen äußerst dünn. Das Rote Kreuz in Baden-Württemberg will das jetzt ändern.

Beleidigungen, Pöbeleien, körperliche Attacken – die Übergriffe auf Einsatzkräfte nehmen zu. Das gilt nicht nur für die Polizei, sondern zunehmend auch für Feuerwehr oder Rettungsdienst und sonstiges medizinisches Personal. Darin war man sich auch beim Sicherheitsgipfel von Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) in Stuttgart einig. Doch es fehlt in manchen Bereichen Zahlenmaterial, um das Gefühl auch zu unterfüttern.

Beim Landesverband Baden-Württemberg des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) will man daraus Konsequenzen ziehen. „Wir besprechen bei uns im Verband, wie man von diesem Jahr an Übergriffe bei den Einsätzen im Rettungsdienst besser dokumentieren kann“, sagte die Präsidentin Barbara Bosch unserer Zeitung. Man wolle künftig in den Einsatzprotokollen systematisch entsprechende Fragen verankern, die aber ohne großen zusätzlichen Aufwand zu beantworten sein müssten. „Wir wollen so ein genaueres Bild bekommen“, sagte Bosch.

Bisher werden beim DRK nur Fälle erfasst, die explizit in einem Extra-Vermerk angegeben werden. Deren Zahl ist aber gering. Im Jahr 2020 lag sie landesweit bei 145, im Jahr 2021 dann bei 113. Für das vergangene Jahr liegen noch keine Zahlen vor. „Es gibt aber eine hohe Dunkelziffer. Viele Einsatzkräfte haben sich ein dickes Fell zugelegt“, so die Verbandspräsidentin.

Die Zahlen dürften künftig einige Aufschlüsse über die Sicherheitslage im Rettungsdienst liefern. Das DRK fährt in Baden-Württemberg rund 80 Prozent der Einsätze und ist damit bei weitem der größte Anbieter.