Die Polizei in Schorndorf musste Schutzkleidung anlegen und die Festnahme mit zahlreichen weiteren Beamten abschirmen. Foto: 7aktuell.de/Simon Adomat

Trotz neuem Sicherheitskonzept gab es auf dem Schorndorfer Straßenfest namens Schowo schwere Ausschreitungen. Die Polizei zieht nun Konsequenzen daraus und will mit verstärkter Präsenz vorgehen.

Schorndorf - Am späten Samstagabend ist es am Rande des Schorndorfer Stadtfestes Schowo im Park am Burgschloss zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen. An manchen Festabenden halten sich in dem Gelände neben dem historischen Burgschloss, das nicht mehr zum offiziellen Schowo-Bereich zählt, etliche Hundert Besucher auf. Die Vorfälle hatten begonnen, als gegen 23 Uhr aus einer Gruppe heraus Flaschen gegen das Schloss, die Ordnungshüter und andere Festbesucher geschleudert worden seien, berichtet die Polizei. Es habe sich dabei um Personen mit Migrationshintergrund gehandelt.

Als die Ordnungshüter einen Verdächtigen wegen Körperverletzung festnehmen wollten, hätten sich etliche andere mit ihn solidarisiert und sich gegen die Polizei gewandt. Die Ordnungshüter mussten Schutzkleidung anlegen und die Festnahme mit zahlreichen weiteren Beamten abschirmen. Sie sollen danach erneut mit Flaschen beworfen worden sein.

Lage beruhigte sich nicht

Nach diesem Vorfall beruhigte sich die Lage nicht. Laut der Polizei zogen danach zwei Gruppen mit bis zu 50 Leute durch die Stadt. Darunter sollen einige Personen auch mit Messern bewaffnet gewesen sein. Im Bereich des Alten Friedhofs wurde mit einer Schreckschusspistole in die Luft geschossen, teilt die Polizei weiter mit. Zudem wurden Einsatzfahrzeuge der Polizei mit Graffiti beschmiert. „Uns haben die Vorfälle selbst schockiert“, sagt ein Polizeisprecher. Man sei zwar bei solchen Stadtfesten mit einer größeren Zahl von Beamten vor Ort, in diesem Fall habe man aber auch noch umfangreiche Verstärkungen aus den benachbarten Landkreisen hinzuziehen müssen. Erst gegen drei Uhr am frühen Morgen sei die Lage normal gewesen, sagt ein Polizeisprecher. Ob es sich bei den Tätern um in Schorndorf wohnende Personen oder um Gäste von außerhalb handele, werde zurzeit noch geklärt.

In jedem Falle werden die Ordnungshüter nun bis zum Ende des Festes am Dienstag, 18. Juli, in größerer Stärke präsent sein, kündigt der Polizeisprecher an. Zudem werde das Gebiet um das Burgschloss in den kommenden Nächten bis zum Festende ausgeleuchtet, um eventuelle Straftäter besser erkennen zu können. Über weitere Maßnahmen werde noch diskutiert.

Der Tumult vom Samstag war nicht der einzige Vorfall. Bereits am Freitagabend war es auf dem Bahnhofsvorplatz zu einer sexuellen Belästigung gekommen, bei der eine 17-Jährige von drei Männer festgehalten und begrapscht worden sei. Man habe drei Asylbewerber als Tatverdächtige ermittelt, schreibt die Polizei.

Die Schowo-Organisatoren betonen, dass sich die Vorfälle im Umfeld des Fests ereignet hätten. Das eigentliche Festgeschehen mit den Konzerten auf dem Marktplatz und dem Archivplatz sei davon nicht betroffen gewesen, erklärt der Leiter der Vereinsgemeinschaft, Jürgen Dobler.

Neues Sicherheitskonzept gilt

Dennoch berieten am Sonntag Vertreter der Organisatoren, der Polizei und des Sicherheitsdienstes intensiv das weitere Vorgehen. In diesem Jahr galt für die Schowo erstmals ein neues Sicherheitskonzept, das Terroranschläge auf das Fest verhindern sollte. 15 000 Euro hatte der Gemeinderat nach kontroversen Debatten in einen Sicherheitsdienst investiert, dessen Bedienstete das ganze Wochenende über das Festgelände streiften.