Wer US-Präsident ist oder für das Amt kandidiert, lebt mit tödlichen Risiken. Trump ist nicht der erste Kandidat, auf den ein Anschlag verübt wird. Es gibt eine lange Liste mit erfolgreichen und versuchten Komplotten.
Präsidenten, ehemalige Präsidenten sowie Kandidaten für das mächtigste Amt in den USA sind immer wieder Attentatsversuchen ausgesetzt. Vor den Schüssen auf Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania am Samstag gab es laut Recherchedienst des US-Kongresses 15 direkte Angriffe auf US-Präsidenten oder Präsidentschaftskandidaten.
Fünf von ihnen endeten tödlich, darunter das Attentat auf US-Präsident Abraham Lincoln als Teil einer größeren Verschwörung im April 1865.
Kennedy-Attentat 1963
Zutiefst schockierend für die amerikanische Gesellschaft war das Attentat auf John F. Kennedy im November 1963. Als amtierender Präsident bemühte sich Kennedy in Dallas (Texas) um Unterstützung für seine Wiederwahl. Der mutmaßliche Attentäter wurde verhaftet und kurze Zeit später getötet. Nach offiziellen Erkenntnissen handelte er allein, doch gibt es bis heute zahlreiche Verschwörungstheorien über mögliche Hinterleute und Auftragsgeber.
Nur wenige Jahre später, im Juni 1968, wurde Johns jüngerer Bruder Robert F. Kennedy während des Vorwahlkampfs für das Präsidentenamt in Los Angeles erschossen. Täter war ein junger Palästinenser, der Kennedy wegen dessen israelfreundlicher Haltung hasste.
Viele Attentate scheitern
1972 - Im dritten Wahlzyklus in Folge - kam es zu einem weiteren Anschlag auf einen Präsidentschaftskandidaten: Alabamas Gouverneur George Wallace wurde bei einem Wahlkampfauftritt in Maryland angeschlossen. Danach blieb er bis zu seinem Tod 1998 auf einen Rollstuhl angewiesen.
Schwer verletzt überlebte auch US-Präsident Ronald Reagan im März 1981 die Schüsse eines Mannes, der die von ihm verehrte Schauspielerin Jodie Foster mit dem Attentat beeindrucken wollte. Der Täter wurde wegen Unzurechnungsfähigkeit nicht verurteilt, sondern in eine geschlossene Klinik eingewiesen.
Attentate und „halbe“ Attentate
Nach einer umfangreicheren Liste gab es über 20 Attentate und Attentatsversuche auf amtierende Präsidenten. Der Recherchedienst zählt nicht alle mit, da die Angreifer in einigen Fällen nicht einmal in die Nähe des Präsidenten kamen. Im Fall von Franklin D. Roosevelt (1933) fand das Attentat einen Monat vor der Vereidigung statt. Es soll nicht ihm gegolten haben, sondern dem Bürgermeister von Chicago, Anton Cermak.
Morde an US-Präsidenten
• Abraham Lincoln (1865) - erschossen von John Wilkes Booth
• James A. Garfield (1881) - angeschossen von Charles J. Guiteau und an einer Infektion verstorben
• William McKinley (1901) - erschossen von Leon Czolgosz
• John F. Kennedy (1963) - durch Gewehrschüsse getötet
Mordversuche und geplante Morde
• Andrew Jackson (1835) - Attentäter Richard Lawrence, Pistolen versagten
• Abraham Lincoln (1861) - Angriff von Cipriano Ferrandini auf dem Weg zur Amtseinführung
• Theodore Roosevelt (1912) - angeschossen von John F. Schrank, überlebte
• Franklin D. Roosevelt (1933) - Attentat von Giuseppe Zangara, mehrere Tote
• Harry S. Truman (1950) - Angriff von Griselio Torresola und Oscar Collazo
• John F. Kennedy (1960) - Versuchtes Bombenattentat von Richard Paul Pavlick
• Richard Nixon (1974) - Versuchte Flugzeugentführung mit Absturz auf das Weiße Haus
• Gerald Ford (1975) - Zwei Attentatsversuche von Lynette Fromme und Sara Jane Moore
• Jimmy Carter (1979) - Geplantes Attentat von Raymond Lee Harvey und Osvaldo Ortiz
• Ronald Reagan (1981) - Angeschossen von John Hinckley Jr., überlebte
• George Bush (1993) - Geplanter Bombenanschlag von Saddam Husseins Gefolgsleuten in Kuwait
• Bill Clinton (1994) - Zwei Attentatsversuche durch gezielten Crash einer Cessna gegen das Weiße Haus und Schusswaffenangriff auf ein Fenster
• George W. Bush (2001, 2005) - Schusswaffenangriffe in Washington und Granatenwurf in Tiflis
• Barack Obama (2011) - Schusswaffenangriff auf das Weiße Haus von Oscar Ortega-Hernandez
• Donald Trump (2024)
Meiste Angriffsversuche werden verhindert
Angriffs-Versuche auf ranghohe US-Politiker gibt es immer wieder. Zumeist verhindern umfassende Sicherheitsvorkehrungen, allgegenwärtige Personenschützer und Geheimdienste Schlimmeres. Mehrfach wurden auf das Weiße Haus Schüsse abgefeuert, in der vagen Hoffnung, einen Präsidenten zu treffen - zuletzt im November 2011, als Barack Obama im Amt, aber gerade nicht zugegen war.
Andere Anschlagsversuche endeten nicht tragisch, weil Glück im Spiel war. Bei einem Auftritt des damaligen Präsidenten George W. Bush im Mai 2005 in Georgien wurde eine Handgranate in die Menge geworfen. Laut US-Bundespolizei FBI detonierte sie nicht, weil sie angerostet war.