Nach dem Rücktritt von DFB-Manager Oliver Bierhoff werden die ersten Nachfolger gehandelt. Wer über die Neubesetzung und auch die Zukunft von Bundestrainer Hansi Flick entscheidet.
Die im Januar 2022 gegründete DFB GmbH & Co. KG entscheidet de facto über die Nachfolge von Oliver Bierhoff, der in dieser Organisationsstruktur bis zu seinem Rücktritt am Montagabend einer der bisher fünf Geschäftsführer war. Er verantwortete dabei den Bereich Nationalmannschaften des Deutschen Fußball-Bunds.
Die neue Gesellschaft wurde als hundertprozentige Tochter des DFB unter dem Druck der Finanzbehörden geschaffen. Unter anderem wurde dem Verband im Zuge der Sommermärchenaffäre die Gemeinnützigkeit für das Jahr 2006 entzogen, weshalb er vor fünf Jahren mehr als 20 Millionen Euro ans Finanzamt zurückzahlen musste. Der DFB wurde in der Folge dazu verpflichtet, seinen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb und seinen gemeinnützigen eingetragenen Verein organisatorisch sauber voneinander zu trennen.
Zwei Gremien entscheiden
Die neu gegründete GmbH wird von einem Aufsichtsrat kontrolliert, dem Alexander Wehrle, Vorstandschef des VfB Stuttgart, vorsteht. Obendrein gibt es auch noch eine sogenannte Gesellschafterversammlung, die die Geschäftsführung der GmbH ebenso kontrolliert. Diesem Gremium wiederum gehören der DFB-Präsident Bernd Neuendorf und der Liga-Aufsichtsratschef Hans Joachim Watzke an.
Also entscheiden diese beiden Gremien – der Aufsichtsrat der DFB-GmbH sowie deren Gesellschafterversammlung – über die Nachfolge des zurückgetretenen Oliver Bierhoff und auch über die Zukunft des Bundestrainers Hansi Flick.
Wehrle dürfte bei den Entscheidungen ein gewichtiges Wort mitreden
Früher wurden solche Personalfragen im Präsidium des DFB beschlossen, das inzwischen in diesem Bereich entmachtet worden ist. Allerdings: Der DFB-Präsident Neuendorf wähnt sich aufgrund seines Sitzes in der besagten Gesellschafterversammlung der neuen GmbH als maßgeblicher Entscheider – gemeinsam mit Watzke.
Alexander Wehrle wiederum, der Aufsichtsratsvorsitzende der GmbH, gilt als enger Vertrauter Neuendorfs. Die beiden lernten sich kennen und schätzen, als Wehrle noch beim 1. FC Köln tätig und Neuendorf Präsident des mittelrheinischen Fußballverbands war. Wehrle also dürfte bei den maßgeblichen Zukunftsentscheidungen ein gewichtiges Wort mitreden – und dabei wohl kaum in Opposition zu Neuendorf gehen.