Geht es nach mehreren Tier- und Umweltschutzvereinen sowie Ärzteverbänden, soll privates Feuerwerk nicht mehr gekauft werden dürfen. Foto: dpa/Patrick Seeger

Tierschützer verweisen mit Blick auf den tragischen Silvesterfall in Erdmannhausen auf eine laufende Petition. Den Offenen Brief dazu soll die Innenministerin bereits in Kürze erhalten.

Den Vorfall in Erdmannhausen an Silvester, bei dem drei Kühe getötet werden mussten, weil sie sich bei der Böllerei in Panik Brüche zugezogen hatten, nimmt der Verein Menschen für Tierrechte in Baden-Württemberg zum Anlass, eine Petition in Erinnerung zu rufen. Der Verein führt in seiner Mitteilung zudem einen Stallbrand in Fichtenau (Kreis Schwäbisch Hall) auf, dem rund 30  Rinder zum Opfer fielen.

Offener Brief an die Ministerin

Die Petition, initiiert von der Deutschen Umwelthilfe (DUH), hat zum Ziel, dass der Verkauf und Gebrauch von privatem Feuerwerk dauerhaft verboten wird. Laut DUH sind seit Ende November 90 000 Unterschriften eingegangen, 100 000 seien das Ziel. Sie sollen mit einem Offenen Brief an Innenministerin Nancy Faeser übermittelt werden, ebenso an Karl Lauterbach (Gesundheit) und Steffi Lemke (Umwelt). „Die Zustellung findet aufgrund der erschreckenden Ereignisse eventuell schon diese Woche statt. Wir sind klar der Auffassung, dass keine Zeit verloren werden darf und es Konsequenzen braucht“, so DUH-Sprecherin Luisa Erdmann.

Der Petition #BöllerCiao schlossen sich in einem Silvesterbündnis neben weiteren Tierschutzvereinen auch Umweltvereine und Ärzteverbände an. Als Alternative sprechen sich die „Menschen für Tierrechte“ für öffentliche Lasershows aus.

Rinder können im Stall nicht ausweichen

„Rinder gehören zu den Tieren, über die während der Debatte um Böllerverbote oder dem Verbot privaten Feuerwerks kaum geredet wird. Dabei gibt es mehr landwirtschaftlich genutzte Tiere als Wild- oder Haustiere“, teilt der Verein mit. Im November lebten demnach allein 912 500 Rinder in Baden-Württemberg. „Gerade landwirtschaftlich genutzte Tiere sind besonders anfällig, unter Feuerwerk und Böllern zu leiden“, sagt Julia Thielert, eine wissenschaftliche Mitarbeiterin des Vereins. Anders als Wildtiere könnten sie sich nicht frei bewegen, um Lärm oder Feuer auszuweichen. „Es ist daher bedauerlich, dass wir sie so wenig in Überlegungen einbeziehen.“ Bekannt würden auch nur besonders tragische Fälle. „In wie vielen Ställen Panik herrschte oder es zu Verletzungen kam, kann man nur erahnen.“ Die Petition findet sich online unter www.duh.de .