Der Youtube Rezo war mit seinem Video „Die Zerstörung der CDU“ vor der Europawahl extrem erfolgreich. Darauf nimmt die Rosa-Luxemburg-Stiftung in ihrer Ausschreibung Bezug. Foto: dpa

„Influencer werden“ – dazu bietet die Rosa-Luxemburg-Stiftung im März erstmals einen Workshop an. Die Neue Rechte nutzt Youtube schon länger für Propaganda. Die Luxemburg-Stiftung sieht Potenzial, dem etwas entgegen zu setzen.

Stuttgart - „Influencer/in werden – Potenziale kritischer Intervention auf Youtube, Instagram, TikTok und über Podcasts“: So heißt ein eintägiger Workshop, den die Rosa-Luxemburg-Stiftung im März in Berlin anbietet. Die Luxemburg-Stiftung steht der Partei Die Linke nahe. „Während in der Bundesrepublik dediziert linke Youtuber eher selten sind, haben sich in den USA und Großbritannien eine Vielzahl innovativer Persönlichkeiten etabliert“, schreibt die Stiftung in einem kurzen Text zu dem geplanten Workshop.

Sie lädt angehende Medienaktivisten und Influencer in spe ein, um bei dem Workshop zu diskutieren und Ideen zu geeigneten Weiterbildungsmöglichkeiten zu entwickeln. In der Ausschreibung bezieht sich die Stiftung explizit auch auf den Youtuber Rezo, der mit seinem Video „Die Zerstörung der CDU“ „Standards für kritische und faktenreiche politische Videos“ gesetzt habe.

Youtube für viele die wichtigste Informationsquelle

In den sozialen Medien geht es längst nicht mehr nur um Mode, Lifestyle oder Sport. Vor allem Youtube ist zu einem Raum der politischen Meinungsbildung geworden, in dem auch Propaganda eine Rolle spielt. Für viele Jugendliche ist die Plattform die wichtigste Informationsquelle. Anhänger rechter Organisationen wie der Identitären Bewegung nutzen Youtube geschickt, um rechte Ideologie subtil und als Spaß verpackt zu verbreiten. Zu den erfolgreichsten rechten Youtubern gehören zum Beispiel Alexander Kleine und Philip Thaler mit ihrem Kanal „Laut Gedacht“. Beide sind führende Köpfe der Identitären Bewegung, die der Verfassungsschutz als rechtsextrem einstuft.

Influencer der politischen Linken scheinen dagegen bislang auf Youtube und Co. im deutschsprachigen Raum eine weniger starke Stimme zu haben. Wie man das ändern könnte, haben zwei Autoren kürzlich für die Rosa-Luxemburg-Stiftung untersucht.

Streamer spielt mit Politikerin

„Während in der Bundesrepublik dezidiert linke YouTuber/innen eher selten sind, hat sich in den USA und Großbritannien eine Vielzahl innovativer Persönlichkeiten etabliert und haben sich linke bzw. radikal linke Formate erfolgreich entwickelt“, heißt es in dem Papier „Von Influencer/innen lernen“. Als Beispiel nennen die Autoren etwa den britischen Youtuber und Streamer Hbomberguy, der letztes Jahr bei einer Spendenaktion für eine Organisation, die sich für die Rechte von Trans-Menschen einsetzt, unter anderem mit der linken US-amerikanischen Politikerin Alexandria Ocasio-Cortez das Computerspiel „Donkey Kong“ spielte.

Die Ergebnisse aus dem Papier wollen die Rosa-Luxemburg-Stiftung und die beiden Autoren Daniel Marwecki und Marius Liedtke im März mit angehenden Influencern diskutieren. Außerdem sollen bei dem Workshop „passende Weiterbildungsangebote“ entwickelt werden.