Stuttgarts Sozialbürgermeister Werner Wölfle sollte seinen Hut nehmen, meint die AfD. Der Grünen-Politiker hatte vor mehreren Schulklassen vor der AfD gewarnt.
Stuttgart - Die AfD-Fraktion im baden-württembergischen Landtag fordert den Rücktritt von Stuttgarts Sozialbürgermeister Werner Wölfle (Grüne). Sie begründet ihre Forderung mit einer Rede von Wölfle vor mehreren Schulklassen, über die die „Stuttgarter Nachrichten“ exklusiv berichteten.
„Redet mit euren Eltern“
In seiner Rede im Stuttgarter Rathaus hatte Wölfle, der als Repräsentant der Stadt auftrat, die AfD als Gegner eines starken Europas dargestellt und anschließend die Schüler mit Blick auf die Europawahl im Mai nächsten Jahres aufgefordert: „Redet mit euren Eltern, dass sie zur Wahl gehen und für ein starkes Europa stimmen.“
„Nicht ausdrücklich erwähnt“
Nach Ansicht des innenpolitischen Sprechers der AfD-Landtagsfraktion, Lars Patrick Berg, hat Wölfle damit gezeigt, dass das Neutralitätsgebot für ihn „nur Schall und Rauch“ sei. Wölfle solle überlegen, ob er noch an der richtigen Stelle sei, wenn er erkennbar nicht für alle Bürger der Stadt Bürgermeister sein wolle.
Ein Sprecher der Stadt hatte bereits zuvor Kritik an dem Auftritt zurückgewiesen. Wölfle habe bei seinem Wahlaufruf die AfD nicht ausdrücklich erwähnt. Das Ganze sei also eine Sache der Interpretation, daher habe der Bürgermeister auch die notwendige parteipolitische Neutralität als Repräsentant der Stadt gewahrt.
Die Grünen als Spaltpilz
Innenpolitiker Berg, der bei der Europawahl auf Platz vier der Kandidatenliste seiner Partei antreten wird, bestritt zugleich Wölfles Vorwurf, die AfD sei Gegner eines starken Europas. „Eine funktionierende Sicherung der EU-Außengrenzen zum Beispiel würde unsere volle Unterstützung finden, bedürfte aber der Einsicht aller EU-Mitgliedsstaaten“, so Berg. „Insbesondere Länder mit stark grünem Einschlag betätigen sich hier aber immer wieder als Spaltpilz.“