Der Zoll hat bei einer Razzia illegal Beschäftigte in häuslicher Pflege entdeckt (Symbolbild). Foto: IMAGO/Jochen Tack

Die Razzia gegen eine Stuttgarter Vermittlungsfirma für Pflegekräfte hat erste Ergebnisse gebracht – und einen 34-Jährigen hinter Gitter.

Der 34-jährige Geschäftsführer einer Stuttgarter Vermittlungsfirma von häuslichen Pflegekräften sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Ein Richter hat nach der bundesweiten Razzia von Zoll und Staatsanwaltschaft am Dienstag in 109 Objekten Haftbefehl wegen Flucht- und Verdunklungsgefahr erlassen. Die Agentur soll Pflegekräfte aus Bosnien und Serbien zur illegalen Beschäftigung nach Deutschland geschleust und Sozialabgaben in Millionenhöhe hinterzogen haben.

Bei den Durchsuchungen und Zeugenvernehmungen am Dienstag, bei denen 400 Zollbeamte sowie Beamte der Bundespolizei beteiligt waren, „konnten 45 illegal in Deutschland beschäftigte Personen angetroffen werden“, sagt Thomas Seemann, Sprecher des Hauptzollamts Stuttgart. Dabei handelt es sich um osteuropäische Pflegekräfte, die rund um die Uhr in den Haushalten der Pflegebedürftigten arbeiteten.

Zweiter Beschuldigter bleibt auf freiem Fuß

Ebenfalls wird ermittelt gegen einen 44-Jährigen, der sich um administrative Aufgaben in der Firma mit Sitz in der Stuttgarter Innenstadt gekümmert haben soll. Weil bei ihm offenbar keine Flucht- und Verdunkelungsgefahr besteht, hat die Staatsanwaltschaft auf den Antrag eines Haftbefehls verzichtet.

Wie es nun mit der vermittelten häuslichen Pflege weitergeht, ist unklar. Über die Konten des Stuttgarter Unternehmens wurde jedenfalls ein Vermögensarrest verhängt. Weil im Pflegebereich immer wieder händeringend nach Personal gesucht wird, tummeln sich auch schwarze Schafe als Vermittler auf dem Markt.