Der Porschelack ist angekratzt. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Ein Großaufgebot an Einsatzkräften hatte Standorte des Autobauers und Privatwohnungen durchsucht. Jetzt ist einer der beschuldigten Porsche-Mitarbeiter in Untersuchungshaft genommen worden.

Stuttgart - Nach der Diesel-Razzia bei Porsche haben die Ermittler einen Manager des Stuttgarter Autobauers in Untersuchungshaft genommen. Darüber informierte Vorstandschef Oliver Blume am Freitag die Mitarbeiter. Als Grund hätten die Behörden Verdunkelungs- und Fluchtgefahr angegeben, heißt es in der Mitteilung an die Belegschaft, die dieser Zeitung vorliegt. Es bestehe Verdunkelungs- und Fluchtgefahr, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Der Autobauer weist die Vorwürfe zurück.

Die Ermittlungen wegen des Verdachts des Betruges und der strafbaren Werbung richten sich gegen drei Beschuldigte. Neben dem jetzt inhaftierten Manager sind auch ein aktuelles Vorstandsmitglied sowie ein ehemaliger Mitarbeiter im Visier der Ermittler. Hintergrund sind mögliche Manipulationen der Abgasreinigung von Dieselautos.

„Die Staatsanwaltschaft wirft den drei Beschuldigten und Porsche vor, wir hätten Kenntnis davon gehabt, dass in diesen Motoren unzulässige Steuerungsgeräte verbaut gewesen seien“, schrieb Blume an die Mitarbeiter. „Wir weisen diesen Vorwurf zurück und tun unser Möglichstes, um alles in Ordnung zu bringen.“

Am Mittwoch hatten fast 200 Staatsanwälte und Polizisten mehrere Standorte von Porsche, darunter die Zentrale in Zuffenhausen und das Entwicklungszentrum in Weissach, durchsucht und Unterlagen und Daten von Computern sichergestellt. Auch die Konzernschwester Audi war betroffen. Von ihr bekommt Porsche die Diesel-Motoren. Der Sport- und Geländewagenbauer entwickelt und produziert selbst keine. Bereits seit September 2017 sitzt ein früher für Audi als Motorenentwickler tätiger ehemaliger Porsche-Vorstand in Untersuchungshaft.

Blume rief die Beschäftigten auf, sich von den Berichten über die Vorwürfe nicht verunsichern zu lassen. „Meine Vorstandskollegen und ich tun alles dafür, um den Sachverhalt so schnell wie möglich aufzuklären“, betonte er.