Donald Trump bezeichnet den Luftschlag gegen Syrien als Erfolg. Foto: AFP

Während der US-Präsident bei Fox News für den Angriff auf Syrien gelobt wird, ist seine Basis davon wenig begeistert.

Stuttgart - Bill Johnson ist wahrlich nicht die prominenteste Figur in der US-Innenpolitik. Vielleicht hat sich der Sender Fox News den Kongressabgeordneten aus Ohio ja deswegen ins Studio geholt, weil dieser mehr als ein Vierteljahrhundert in der Luftwaffe gedient hat und so dem Publikum als Experte für Luftschläge angepriesen werden konnte. Dem US-Präsidenten Donald Trump jedenfalls hat der Republikaner Johnson nach den Angriffen auf Ziele in Syrien ein ordentliches Zeugnis ausgestellt. Unter Präsident Barack Obama habe es acht Jahre keine Strategie in Syrien gegeben, das sei nun anders. Nun ist Strategie sicherlich ein großes Wort für das, was die Vereinigten Staaten in Syrien derzeit zum Besten geben. Ende März hatte Trump bekannt gegeben, dass die US-Truppen Syrien verlassen werden. Seitdem wird diskutiert, ob die rund 2000 US-Soldaten „sehr bald“, „bald“ oder „schnellstmöglich“ das Land verlassen werden. Und mittenrein in die Debatte darüber, ob Soldaten den „Weltpolizisten“ zu geben haben, kommt der Luftschlag gegen das Assad-Regime.

Nicht nur Streicheleinheiten für den Präsidenten

Neben dem öffentlichen Lob gibt es jedoch zunehmend Kritik an Trumps Außenpolitik. Ausgerechnet in den eigenen Reihen wächst die Zahl derer, die über das Vorgehen in Syrien weniger erfreut sind. Sie erinnern Donald Trump an seinen Wahlkampfschlager „America first“ – und interpretieren den Slogan so, dass sich die USA aus dem Konflikt am Mittelmeer herauszuhalten haben. Es ist vor allem die Kernwählerschaft des Präsidenten, die so denkt. Die konservative Kolumnistin Ann Coulter klagt auf Twitter: „Didn’t we just drop bombs on a country 7k miles away and of zero strategic interest?“ – Haben wir nicht gerade Bomben über einem 7000 Meilen entfernten Land abgeworfen, das von keinerlei strategischem Interesse ist? Inwiefern das Trump bei seinem weiteren Vorgehen beeinflussen wird, gehört zu den spannenden Fragen der Zukunft. Bisher hat er sich wenig um Andersdenkende geschert, er bediente vor allem die Interessen seiner treu ergebenen Anhänger. Ausgerechnet die murren nun vernehmlich. Andererseits stehen im November Zwischenwahlen an. Da geht es – zumindest offiziell – nicht um den Mann im Weißen Haus, sondern um Senatoren und Kongressabgeordnete. Die republikanischen Kandidaten brauchen dann nicht nur Trump-Anhänger, sondern auch Stimmen aus der Mitte. Solche, die einem Einsatz in Syrien eher positiv gegenüberstehen. Also lautet die Frage: Schneller Abzug – oder vielleicht sogar noch eine Schippe drauflegen?

Auch für zweitere Variante bietet Fox News dem Präsidenten schon einmal eine Handlungsoption. Das Stillhalten der Russen habe gezeigt, dass Moskaus Raketen nur die eigenen Truppen vor Ort schützen, nicht Assad oder den Verbündeten Iran. Deswegen könnte jetzt die Zeit kommen, da die USA auch die iranischen Revolutionsgarden ins Visier nehmen könnten, empfehlen Kommentatoren.

Sebastian Gorka, bis Sommer vergangenen Jahres im Weißen Haus angestellt und nun als Fernsehexperte tätig, lobte den jüngsten Luftschlag ohnehin als „perfekt“. Er habe nicht nur dem syrischen Diktator seine Grenzen aufgezeigt, sondern auch Moskau entlarvt. Der vollmundigen russischen Ankündigung, einem Angriff seinerseits mit Waffengewalt entgegenzutreten, seien keine Taten gefolgt.