Einsatz von Wasserwerfern am Mittwoch in Berlin. Foto: dpa/Paul Zinken

In den sozialen Medien regen sich Nutzer über die Ereignisse von Berlin auf: Die einen empören sich über den Polizeieinsatz gegen Demonstranten, andere kritisieren die Proteste und den Übergriff aufs Parlament.

Berlin - Auf Twitter und Facebook und anderen sozialen Medien zeigen sich Nutzer aufgewühlt über die Ereignisse am Mittwoch in Berlin: die Auflösung einer Demonstration von Gegnern des Infektionsschutzgesetzes sowie das Eindringen von Fremden in den Bundestag. So kritisiert der bekannte Publizist Roland Tichy auf Twitter die Aussage der Berliner Polizei, dass man die Protestler „beregnet“ habe: „So verhöhnt man das Grundrecht auf Meinungsfreiheit.“

Erinnerung an das Ende der Weimarer Republik

Ein Nutzer auf Facebook kritisiert, dass sich die Polizei „zu Handlangern“ des Rot-Rot-Grünen Senats gemacht habe, „aber bei den Linksfaschisten da gucken die weg“. Ein anderer sieht Deutschland bereits in einer ähnlichen Situation wie 1933 und empfiehlt als Buchlektüre den „Fünften Fall“ von Gereon Rath, der das Ende der Weimar Republik zum Hintergrund hat: „Das Buch lesen und die Bilder der Demo in Berlin verfolgen. Gruselig.“

Wieder andere empören sich über die „Erziehungsmaßnahme“ der Polizei oder üben sich in schrägem Humor: So schreibt das Satire-Organ Postillion, Berlin teste den ersten Impfstoff, der über Wasserwerfer verbreitet wird.

Der Sohn eines Polizisten twittert, dass das, was dort am Berliner Tor passiert sei, „uns alle schockiert“. Bis zu zehn Polizeibeamte sollen bei Rangeleien verletzt worden seien.

Immer mit der Ruhe, rät ein Nutzer

„Absperrungen durchbrechen, Hitlergruß und Antisemitismus, Pyrotechnik, Tränengas und Flaschen auf die Polizei – das sind keine friedlichen Proteste“, schreibt eine Inga auf Twitter. Ein anderer empört sich, dass Eltern ihre Kinder „den Nazis“ als Schutzschilde mitgegeben hätten. Auch andere twittern, sie hassten „die Instrumentalisierung“ von Kindern. „Immer mit der Ruhe“, retweetet da ein Nikolaus, niemand habe Kinder als Schutzschilde missbraucht, und „friedliche Proteste gegen ein Gesetz seien keine hasserfüllten Attacken auf den Staat“. Aber das mit dem Eindringen von Fremden in den Bundestag müsse man aufklären, die seien wohl von Abgeordneten „eingeschleust“ worden.

Auch die Behördensicht ist natürlich in den sozialen Medien zu lesen. Auf Facebook schreibt der Berliner Polizeipräsident: „Wir mussten Regeln durchsetzen, die dem Schutz aller dienen. Dass wir das rechtsstaatlich verhältnismäßig umgesetzt haben, dafür bedanke ich mich beim Polizeiführer und allen ihm unterstellten Kollegen und Kolleginnen.“