Marius Müller-Westernhagen ist nicht der erste Künstler, der aus Protest seinen Echo zurückgibt. Foto: dpa

Der Skandal um die Echo-Verleihung zieht immer weitere Kreise: nun will Musiker Marius Müller-Westerhagen alle seine Echos zurückgeben. Den letzten erhielt er 2017 für sein Lebenswerk.

Berlin - Im Skandal um den Echo hat nun auch Marius Müller-Westernhagen die Rückgabe seiner Trophäen angekündigt. „Das schafft Platz bei mir zu Hause und in meinem Herzen“, schrieb der mit sieben Echos dekorierte Westernhagen am Dienstag auf seiner Facebook-Seite. Er folge damit dem Vorbild seines geschätzten Freunds Klaus Voormann, der seinen Lebenswerk-Echo wegen der Auszeichnung für die Rapper Kollegah und Farid Bang wieder zurückgegeben hatte.

Müller-Westernhagen schrieb, er habe von aus Südafrika aus mit großem Interesse „die peinlichen Vorkommnisse“ rund um den diesjährigen Echo verfolgt. Er glaube nicht, dass die beiden in der Kritik stehenden Rapper wie von den Kritikern vorgeworfen Antisemiten sind. „Sie sind einfach erschreckend ignorant.“ Der 69-Jährige schrieb: „Eine neue Stufe der Verrohung ist erreicht.“ Künstler hätten eine besondere gesellschaftliche Verantwortung. „Sich hinter künstlerischer Freiheit zu verstecken oder kalkulierte Geschmacklosigkeiten als Stilmittel zu verteidigen, ist lächerlich - Provokation um der Provokation willen ist substanzlos und dumm.“

Scharf griff der zu den erfolgreichsten deutschen Musikern zählende Westernhagen die Musikbranche an: „Eine Industrie, die ohne moralische und ethische Bedenken Menschen mit rassistischen, sexistischen und gewaltverherrlichenden Positionen nicht nur toleriert, sondern unter Vertrag nimmt und auch noch auszeichnet, ist skrupellos und korrupt.“ Westernhagen war im vergangenen Jahr für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Davor hatte er verschiedene Auszeichnungen für aktuelle Arbeiten erhalten