Die Pliensaustraße ist eine beliebte Einkaufsmeile in Esslingen. Foto: Corinna Meinke

An der Ecke von Pliensau- und Neckarstraße in Esslingen ist es am späten Samstagnachmittag zu einem Tumult mit Folgen gekommen. Viele Schaulustige waren vor Ort. Die Polizei ermittelt.

Der Streit, der am späten Samstagnachmittag gegen 17.20 Uhr in der Esslinger Pliensaustraße zwischen zwei Gruppen von Männern eskalierte und bei dem ein offenbar Beteiligter und ein Polizist verletzt wurden, beschäftigt die Polizei weiter. Geklärt werden müssen nach Angaben eines Polizeisprechers noch die Hintergründe für das tumultartige Geschehen, das viele Schaulustige angezogen hatte.

 

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei soll ein seit längerer Zeit schwelender Konflikt zwischen verwandten Ladenbesitzern einer Großfamilie am vergangenen Samstag eskaliert sein. Dabei sei ein zunächst verbal ausgetragener Streit später handgreiflich ausgetragen worden.

Geschäftsmann hat die Polizei gerufen

Er kenne die Leute nicht, die am Samstag zu ihm kamen. Es handle sich um Stuttgarter, sagt einer der beteiligten Geschäftsinhaber, der seinen Namen nicht in den Medien lesen möchte. Er habe mit niemandem Streit, sei aber von den Stuttgartern beleidigt worden und nach und nach sei so am Samstag der Streit entstanden. Zum Verlauf will sich der Esslinger Geschäftsmann nicht äußern. Nur so viel: er habe selbst die Polizei gerufen, als der Konflikt eskaliert sei.

In der Pliensaustraße betreiben Einzelhändler unterschiedlicher kultureller Herkunft ihre Geschäfte. Foto: Corinna Meinke

Die Polizei berichtet von wechselseitigen Körperverletzungen, wobei sich mit der Zeit immer mehr Personen einmischten. Ein 27-jähriger Beschuldigter musste laut Angaben der Polizei zu Boden gebracht werden und wurde dabei leicht am Bein verletzt. Zuvor habe der 27-Jährige bei seiner Festnahme einen Polizisten geschlagen und leicht verletzt. Außerdem soll es einen Beteiligten mit einer Armverletzung geben, berichten Mitglieder der Familie des Geschäftsinhabers.

Einer der Beteiligten soll ein kleineres Messer gezückt haben, um wen es sich dabei handelt, sei ebenfalls noch Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen. Bei ihrem Eintreffen fanden die Beamten eine teilweise unübersichtliche Lage vor. Es sei unklar gewesen, wer zu welcher Seite gehört. „Unser Problem war, dass sich dort so viele Menschen aufhielten“, sagte ein Polizeisprecher. Die genaue Zahl wurde nicht erhoben, es haben sich laut Polizei mehr als 50 Personen in der Pliensaustraße aufgehalten.

Schaulustige haben teils Videos aufgenommen

Augenzeugen sprechen von 100 und mehr Menschen. Darunter seien auch viele Schaulustige gewesen. „Manche haben Videos gemacht“, berichtete der in der Pliensaustraße ansässige Gastronom Heiko Wineberger. Er habe in seiner Küche vom Restaurant Posthörnle zunächst gar nichts von dem Tumult mitbekommen, erst seine Frau habe ihn darauf aufmerksam gemacht.

Es war sehr laut, ich habe es bis zu mir im Laden gehört“, sagte ein Kioskbetreiber, dessen Geschäft rund 150 Meter vom Tatort an der Ecke von Pliensau- und Neckarstraße entfernt liegt.

Die Familie des oben erwähnten und beteiligten Esslinger Geschäftsmannes sei bisher nicht polizeibekannt, erklärte ein Polizeisprecher. Der Darstellung der Polizei, wonach es sich bei den Beteiligten mutmaßlich um Mitglieder einer Großfamilie handle, widersprach der Geschäftsmann. Man trage zwar denselben Nachnamen, doch dieser sei in der gemeinsamen Heimat Afghanistan in mindestens zwei Provinzen sehr verbreitet und so häufig wie hierzulande der Name Müller.

Bei der Pliensaustraße handle es sich eigentlich um ein ruhiges Pflaster, erklärten verschiedene dort ansässige Einzelhändler, und Heiko Wineberger betonte das gute Miteinander der verschiedenen Nationalitäten. Die Geschäftsleute würden sich auch untereinander sehr freundlich begegnen.