Nordkorea hat eine Rakete über Japan hinweg geschossen. Foto: AP

Nordkorea schießt eine Rakete über Japans nördliche Insel Hokkaido hinweg. Japans Ministerpräsident fordert mehr Druck auf Pjöngjang. Südkorea testet Kampfflieger.

Seoul - Nachdem Nordkorea eine Rakete über Japan hinweg geschossen hat, fordert der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe ein UN-Sondertreffen. Er werde sich für mehr Druck gegen Pjöngjang aussprechen, erklärte Abe am Dienstag. Japan werde bereit sein, gemeinsam mit den USA auf alle Situationen zu reagieren und die Sicherheit der Menschen zu schützen. Nordkorea hatte zuvor ein Geschoss von der Hauptstadt Pjöngjang aus abgefeuert, das über Japans nördliche Insel Hokkaido flog und anschließend im Pazifik landete. Südkorea reagierte mit einer Militärübung.

Nach Angaben des südkoreanischen Militärs flog die Rakete 2700 Kilometer weit und erreichte eine Höhe von 550 Kilometern. Die Rakete war die erste seit dem Jahr 2009, die über Japan hinweg geschossen wurde. Es wurde vermutet, dass bisher keine der getesteten Raketen so weit flog wie diese, südkoreanische Behörden bestätigten das jedoch zunächst nicht.

Das südkoreanische Außenministerium warnte, dass auf Nordkorea eine „starke Antwort“ zukommen würde, wenn die „Provokationen“ fortgesetzt würden. Das Ministerium appellierte zudem an Pjöngjang, Gesprächen über das Nuklearprogramm des Landes zuzustimmen. Dieses zu beenden sei die einzige Möglichkeit, die Sicherheit und wirtschaftliche Entwicklung des Landes zu garantieren.

Indonesien verurteilt den Raketentest

Kurz nach dem nordkoreanischen Raketentest warfen vier F-15-Kampfflieger testweise acht MK-84-Freifallbomben auf einem Feld in Südkorea ab. Der Sicherheitsdirektor Chung Eui Yong telefonierte zudem mit US-Präsidenten Donald Trumps Sicherheitsberater, Herbert Raymond McMaster, um über den nordkoreanischen Raketentest zu sprechen. Südkorea veröffentlichte zudem Videoaufnahmen eines Raketentest vom 24. August. Dabei waren nach Militärangaben neue Raketen mit einer Reichweite von bis zu 800 Kilometern abgeschossen worden.

Die australische Außenministerin bezeichnete den Raketentest als Verhandlungstechnik Nordkoreas. „Wir haben dieses Verhaltensmuster vonseiten der nordkoreanischen Regime über mehrere Jahrzehnte gesehen“, sagte Julie Bishop. Das Land provoziere, bevor es sich an einen Verhandlungstisch setzen würde. Ob der Raketenabschuss als Kriegshandlung eingeschätzt werde, müsse Japan entscheiden, so Bishop.

Indonesien, eines der wenigen Länder, das bereits seit Jahrzehnten Verbindungen mit Nordkorea hat, verurteilte den Raketentest. Nordkorea müsse sich an seine internationalen Verpflichtungen und die UN-Resolution halten, hieß es in einer Erklärung des indonesischen Außenministeriums. Auch die Philippinen nannte den Raketentest eine Provokation, die nicht zum einem Umfeld für einen Dialog beitrage.