Die Informationen des Schwarzwälder Boten haben sich bestätigt: Die SEK-Einsätze am Dienstagmorgen in und um Lahr stehen in Zusammenhang mit dem Mord im Sommer in Frankfurt.
400 Einsatzkräfte der Polizei waren im Auftrag der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main am Dienstagmorgen in Baden-Württemberg, vor allem in Lahr und dem nördlichen Breisgau, unterwegs. Ihr Auftrag: weitere Beweise im Fall des Bahnhofsmordes von Frankfurt sichern.
Nach einem Bericht des Schwarzwälder Boten durchsuchten die Beamten, die koordiniert wurden vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg und dem Frankfurter Polizeipräsidium, insgesamt 13 Objekte von Tatverdächtigen und weiteren Familienangehörigen.
Mordanschlag im August
Hintergrund sind die tödlichen Schüsse am Frankfurter Hauptbahnhof am 20. August diesen Jahres. Ein 54-jähriger Türke soll einen 27-jährigen Landsmann ermordet haben. Der Schütze lebte zum Zeitpunkt der Tat in Lahr. Anlass für die Tat soll eine blutige Familienfehde gewesen sein.
Sechs Gebäude in Lahr durchsucht
Wie der Frankfurter Oberstaatsanwalt Dominik Mies am Dienstagvormittag auf Nachfrage unserer Redaktion bekanntgab, wurden sechs Gebäude in Lahr, drei in Breisach und je eins in Denzlingen, Teningen, Riegel und Blumberg durchsucht.
Tatverdächtige sollen unterstützt haben
Dabei wurden vier Männer festgenommen, drei in Lahr, einer in Denzlingen. Sie sollen mit der Tat in Frankfurt „in unterschiedlichen Beteiligungsformen in Verbindung stehen“. Einem 38-jährigen deutschen Staatsangehörigen wird vorgeworfen, den Schützen bei Begehung der Tat begleitet und ihn unterstützt zu haben.
Zwei 21- und 25-jährige türkische Staatsangehörige sollen dem 54-Jährigen vor der Tat Informationen zur Identität und zum Aufenthaltsort des Erschossenen gegeben haben. Ein weiterer 28-jähriger Türke soll sich zunächst dazu bereiterklärt haben, die Tat am Frankfurter Hauptbahnhof zu begehen.
Beihilfe zu Mord?
Laut Staatsanwaltschaft Frankfurt stehen die Tatbestände des mittäterschaftlichen Mordes, der Beihilfe zum Mord und der Verabredung zu einem Verbrechen im Raum. Die vier festgenommenen Tatverdächtigen sind miteinander und mit dem mutmaßlichen Haupttäter verwandt.
„Unmittelbar nach der Tat und der Festnahme des Schützen“, heißt es von den Ermittlern, „konnten Erkenntnisse erlangt werden, dass dieser nicht alleine gehandelt hat. Durch intensive Ermittlungen wurden die vier weiteren Tatverdächtigen ermittelt und gegen diese Haftbefehle erwirkt, die heute vom Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Frankfurt am Main verkündet werden.“