Nach einer blutigen Auseinandersetzung am Mittwochabend auf dem Schlossplatz werden Forderungen nach einer Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen laut. Wie gehen Polizei und die Veranstalter weiter vor?
Drei Menschen sind am Mittwochabend während der Übertragung des Fußball-EM-Spiels Türkei gegen Tschechien verletzt worden, einer schwebte zunächst in Lebensgefahr. Ein 25-Jähriger hatte trotz Einlasskontrolle ein Messer mit in die Fanzone geschmuggelt und bei einer Auseinandersetzung zugestochen.
Braucht man nun mehr Polizei oder strengere Kontrollen? Nein, sagen sowohl die Veranstalter als auch die Polizei. „Die Einlasskontrollen sind sehr gründlich. Davon haben wir uns überzeugt“, sagt Jörg Klopfer, der Sprecher der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart. Die Security-Leute würden nicht nachlassen. Und: Sie würden immer wieder verbotene Gegenstände, auch Messer, finden. Für Klopfer der Beweis, dass die Kontrollen funktionieren. Da Frauen sich über längere Wartezeiten beschwert hatten, wurde nachgesteuert und es stehe nun mehr weibliches Personal an den Eingängen.
Bereits sehr hohe Polizeipräsenz
Auch die Polizei ist zuversichtlich: „Das Sicherheitskonzept der Polizei mit dem Kräfteansatz ist bislang aufgegangen und wir werden weiterhin daran festhalten“, sagt der Polizeisprecher Wolfgang Kramer. Die Polizei setzt in der Stadt auf eine sehr hohe Präsenz. Auch Polizistinnen und Polizisten in Zivil sind in der Menge unterwegs. Das hätten auch die Ereignisse am Mittwochabend belegt: Die Interventionskräfte seien schnell am Tatort gewesen und hätten den 25-jährigen Tatverdächtigen umgehend fassen können. Wie schnell, das hat die Polizei noch nicht veröffentlicht. Berichte von Augenzeugen aus der unmittelbaren Umgebung der Messerstecherei variieren zwischen drei und zehn Minuten. Die Tat wurde über Notruf gemeldet, aber die Polizei war auch auf Livebildern der Videoüberwachung darauf aufmerksam geworden.
Die Antwort der Polizei bedeutet nicht, dass eine Änderung des Konzeptes grundsätzlich ausgeschlossen sei. Es finde „natürlich fortwährend eine Gefahrenbewertung statt, anhand derer sowohl die polizeilichen Maßnahmen, als auch der Personalansatz bei Bedarf angepasst werden“, erläutert der Polizeisprecher.
Der 25-jährige Tatverdächtige sitzt wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts in Untersuchungshaft. Über das Motiv ist noch nichts bekannt.