Michael Moroff dürfte das Lachen vergangen sein. Foto: privat

Michael Moroff soll das Mail-Postfach seines Vorgängers gehackt haben. Nun tritt er zurück.

Böblingen - Dass die Sommerpressekonferenz der Kreis-CDU am vergangenen Samstag anders ablaufen würde als geplant, war gleich zu Beginn klar. Die Person nämlich, die ursprünglich in die Geschäftsstelle in der Böblinger Stadtgrabenstraße 21 eingeladen hatte, fehlte: Michael Moroff. Stattdessen lagen auf den lederbezogenen Tischen zwei Presseerklärungen für jeden Journalisten bereit.

Der Chef will Schaden abwenden

Die erste war die knappe Mitteilung, in der der Kreisverband den sofortigen Rücktritt von Moroff bekannt gab und sich gleichzeitig „herzlich für seinen engagierten Einsatz für die CDU im Kreis Böblingen“ bedankte. Die zweite war eine persönliche Stellungnahme von Moroff zum Sachverhalt. „Mit diesem Schritt will ich Schaden von der CDU abwenden, der durch anhaltende Diskussionen um meine Person entstehen könnte“, steht dort als Begründung.

Michael Moroff soll am 17. März dieses Jahres das E-Mail-Postfach von Matthias Kauffmann gehackt haben, seinem Vorgängerauf dem Posten des Kreisvorsitzenden. Doch die Sicherheitsfunktionen des E-Mail-Anbieters schlugen an – und Kauffmann wurde über den Vorgang automatisch informiert. So konnte er die Spur des Eindringlings zum Postfach des Kreisverbands zurückverfolgen. Moroff soll die Aktion daraufhin zugegeben haben – allerdings nicht ohne Kauffmann noch auf Verstöße gegen den Datenschutz in seinem geknackten E-Mail-Postfach aufmerksam zu machen. Daraufhin erstattete Kauffmann Strafanzeige bei der Polizei. Die schaltete die Staatsanwaltschaft ein, die seit April gegen Moroff ermittelt. Der Vorwurf lautet auf Ausspähen von Daten.

Dem internen Druck folgt der Rücktritt

Damit konfrontiert, spielte Moroff die Sache zunächst herunter. Der Vorwurf entbehre jeglicher Grundlage, ließ er verlauten. Es handle sich um ein „Missverständnis“ und ein „Versehen“, so soll er den Sachverhalt innerhalb der CDU dargestellt haben. Doch offenbar fand diese Version wenig Anhänger innerhalb des Kreisvorstands. Auf dessen Sitzung am vergangenen Freitag erklärte Moroff schließlich seinen sofortigen Rücktritt, der interne Druck war wohl zu groß geworden.

Die CDU-Spitze betont aber auch ihre Unschuldsvermutung gegenüber Moroff. Auch er selbst sieht dem Ausgang des Ermittlungsverfahrens „sehr zuversichtlich“ entgegen. Der Rücktritt erfolge mehr aus politischer Verantwortung heraus. Den kommissarischen Vorsitz des Kreisverbands übernimmt Brigitte Schick aus Weil im Schönbuch, die zuvor Moroffs Stellvertreterin gewesen war.