Enes Kanter (mit Ball) hat seit 2017 keinen Reisepass mehr. Foto: AP

Basketballer Enes Kanter liegt weiter im Clinch mit seinem Heimatland. Nach seiner wiederholten Kritik an Präsident Recep Tayyip Erdogan, fordert die türkische Generalstaatsanwaltschaft die Auslieferung des NBA-Spielers.

Istanbul - Nach Vorwürfen gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hat die Istanbuler Generalstaatsanwaltschaft laut Medienbericht die Auslieferung des NBA-Stars Enes Kanter beantragt. Die Staatsanwaltschaft wolle Kanter - der in der Türkei geboren ist und sich in den USA aufhält - zudem auf die internationale Fahndungsliste der Polizeiorganisation Interpol setzen, berichtete die regierungsnahe Zeitung „Sabah“ am Dienstag. Kanter teilte den Bericht auf Twitter und schrieb: „Ich habe keine Angst vor Euch.“

Der Basketball-Profi ist ein scharfer Kritiker Erdogans, den er zuletzt einen „verdammten Wahnsinnigen“ nannte. Der NBA-Star macht Erdogan außerdem dafür verantwortlich, dass er nicht nach London reisen kann, um dort am Donnerstag an einem Pflichtspiel seiner New York Knicks gegen die Washington Wizzards teilzunehmen. 2017 hatte die Türkei den Reisepass des NBA-Stars annulliert. Er ist seitdem staatenlos. Kanter verzichtet daher auch wegen Visaproblemen auf eine Reise nach London.

Anhänger von Gülen

Ein Gericht muss den Antrag der Staatsanwaltschaft in der Regel noch annehmen. Grund für den Auslieferungsantrag sei ein Verfahren wegen Mitgliedschaft in einer Terrororganisation gegen Kanter, berichtete die „Sabah“ weiter.

Der NBA-Star ist bekennender Anhänger des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen, den die Türkei für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich macht. Die Gülen-Bewegung gilt in der Türkei als Terrororganisation. Bis zum öffentlichen Bruch 2013 waren Gülen und Erdogan Verbündete.