Völlig zerstört wurde das Haus durch die Gasexplosion. Foto: 7aktuell/Andreas Werner

Nach der Gasexplosion im Stuttgarter Westen wollen viele Menschen den Opfern der Katastrophe helfen. Dafür sind drei Spendenaktionen gestartet worden.

Die Gasexplosion an der Köllestraße im Stuttgarter Westen hat nicht nur das Leben einer 85 Jahre alten Frau ausgelöscht. Gleich fünf Familien haben auf einen Schlag ihr Zuhause eingebüßt: die Eltern, die mit ihren beiden Kindern in dem Unglückshaus gewohnt haben, die ihre Oma verloren haben und nur mit knapper Not, aber schwer verletzt aus dem Haus gekommen sind. Aber auch die Bewohner der Doppelhaushälfte nebenan haben keine Bleibe mehr.

Ganz direkt betroffen ist auch Stadtrat Luigi Pantisano, der für das Linksbündnis im Gemeinderat sitzt. Er weiß von vier weiteren Familien, die jetzt obdachlos sind, drei von diesen hätten jeweils zwei Kinder. Deshalb hat er mit seiner Kollegin von der Grünen-Fraktion, Marina Silverii, eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Auch Silverii wohnt in der Köllestraße, einige Hundert Meter entfernt vom Geschehen. Das Wohnhaus von Luigi Pantisano ist auf der gleichen Straßenseite direkt nebenan, „die Schlafzimmer unserer Kinder sind nur wenige Meter entfernt“, erzählt der Stadtrat. Angesichts der Folgen der verheerenden Explosion ist er „froh, dass bei uns noch alles steht“.

Die Nachbarn engagieren sich für die Opfer

Pantisano hat nach der Explosion die Polizei gerufen. Er ist mit seiner Familie bei Nachbarn untergekommen, in seiner Wohnung sind die Scheiben zerborsten, „die Gasleitung ist kaputt“, erzählt der Stadtrat. Am Dienstagmorgen durften er, seine Frau und die beiden Kinder noch nicht ins Haus. Sie könnten nur kurz in die Wohnung, „um Sachen zu holen“, so Pantisano.

Für die Spendenaktion nutzen er und Marina Silverii das Konto Flüchtlingsfreundeskreis Stuttgart West (K. Vachek FF Stuttgart West, Verwendungszweck „Köllestrasse“, IBAN: DE 61 6005 0101 7006 0796 50). Luigi Pantisano betont, dass die betroffenen Familien nun auch „Wohnungen im Westen brauchen, sie sind nur temporär untergekommen“. Im Westen sollten die Wohnungen deshalb sein, weil die Kinder der Familien dort zur Kita oder in die Schule gehen (für Wohnungsangebote gilt die Mail-Adresse freundeskreisstuttgartwest@gmail.com).

Freunde von Betroffenen werden aktiv

Und unter dem Titel „Spenden für Marie, Niklas und ihre Kinder“ hat Jan-Oliver Müller eine Paypal-Spendenaktion eingerichtet, die seine Freunde, die nicht mehr in ihr Haus können, unterstützen soll ( https://www.paypal.com/pools/c/8Saooigamz ). Unter dem Spendenaufruf heißt es: „Wir sammeln Spenden für unsere lieben Freunde Marie und Niklas, deren Wohnung heute Nacht bei einer Explosion und anschließendem Brand in ihrem Wohnhaus in der Köllestraße komplett zerstört wurde.“ Die Spenden dienten der Notfall- und der Starthilfe, welche die Betroffenen dringend benötigten.

Auch Marcel Bubeck hat gespendet. Er kennt eine der betroffenen Familien wie auch den Initiator der Spendenaktion. „Die haben alles verloren, sie haben zwei kleine Kinder“, begründet Bubeck seine Beteiligung. „Die müssen ihr Leben komplett neu einrichten – ich hoffe, dass da was zusammenkommt.“ Am Dienstagvormittag jedenfalls waren schon mehr als 10 000 Euro auf dem Spendenkonto eingegangen.

Auch die Evangelische Kirchengemeinde Stuttgart-West hat für die betroffenen Familien der Köllestraße einen Spendenaufruf gestartet. Die Kinder einiger Familien besuchten den Kindergarten und den Hort an der Paul-Gerhardt-Kirche, die Hilfsbereitschaft der Eltern in beiden Einrichtungen sei groß, sagt Pfarrerin Astrid Riehle. Spenden können überwiesen werden auf das Konto der Evangelische Kirchengemeinde West, BW Bank, DE61 6005 0101 0002 0798 02, Verwendungszweck: Sofort-Hilfe Köllestraße. Wer ein Wohnungsangebot hat, kann sich an Pfarrerin Riehle unter der Nummer 0711/23437471 wenden.

Die Stadtverwaltung erklärte dazu auf Anfrage, man wolle die Betroffenen „schnell und unkompliziert unterstützen“ und stehe auch bereits mit einigen in Kontakt. Bei Bedarf werde man auch „eine erste Notunterbringung sicherstellen“.