Seit wenigen Tagen hat die Karstadt-Filiale im Leo-Center endgültig geschlossen. Welches Geschäft wünschen sich die Kunden jetzt? Nachgefragt im Einkaufszentrum.
Nicht nur die heruntergelassenen, grauen Rolltore besiegeln, dass hier nun wirklich Schluss ist – auch die pechschwarze Schrift auf einem einsamen handbeschriebenen Zettel, der dort hängt, zeugt vom Ende einer über 50-jährigen Ära. „Karstadt“, steht darauf geschrieben, „komplett, endgültig geschlossen!“.
Ein schweres Ende war es für die Mitarbeitenden der Karstadt-Filiale im Leonberger Einkaufszentrum, die es in den vergangenen Jahren zweimal knapp über eine Insolvenz des Konzers hinweggeschafft hatte – bis es 2024 dann wirklich vorbei sein sollte. Traurigkeit darüber herrscht auch unter den ehemaligen Kundinnen und Kunden: „Ich bedauere es sehr, dass der Karstadt geschlossen hat“, sagt etwa eine Passantin aus Leonberg unserer Zeitung am Dienstagvormittag. „Es war der Vollsortimenter, in dem man von Badetüchern bis Wollsocken alles bekommen hat. Und es war auch eine gewisse Qualität, die geboten wurde.“
Action, TK Maxx – oder doch lieber H&M?
Einen würdigen Ersatz? Den gibt es laut der Leonbergerin kaum – auch mit Blick auf die hohe Fluktuation im Einkaufszentrum. Konkrete Angaben, welche möglichen Geschäfte als Nachfolger von Karstadt auf die leer stehenden Flächen ziehen könnten, konnte Centermanagerin Nadine Fensterer bei der Karstadt-Schließung vergangene Woche noch nicht machen, betonte aber, dass der Betreiber des Centers, ECE, viele Gespräche führe – und dass es bereits „ganz coole Ideen“ gebe, die auch das Sortiment des ehemaligen Karstadts aufgreifen würden.
Fragt man bei den Kundinnen und Kunden im Leo-Center, spiegelt sich eben jene Vorstellung auch bei ihnen wider: Eigentlich wünsche man sich den Karstadt mitsamt der Postfiliale zurück, ist der Tenor, und weil das nicht gehe, wenigstens ein Geschäft mit ähnlich weit gefächertem Angebot. „Ein Action, das wäre was“, sagt eine Warmbronnerin, und meint eine niederländische Discounter-Kette, die ein großes Sortiment von Haushaltswaren und Dekoration über Mode bis hin zu Tiernahrung führt. Ein Leonberger fände es schön, wenn auf die mehrstöckige Fläche eine Filiale des Kaufhauses TK Maxx einziehen würde. Ähnliche Wünsche werden auch in den Sozialen Medien immer wieder laut: TK Maxx und Action werden hier genannt, aber auch die Drogeriekette Müller. Und nicht zuletzt ein Angebot für jüngere Generationen würden manche gerne im Leo-Center sehen – zwei junge Frauen, die am Dienstag durch das Einkaufszentrum spazieren, fänden etwa einen H&M nicht schlecht. „Dann muss man nicht immer nach Stuttgart fahren“, sagen sie.
Wer Eis löffelt, schaut auf Rolltore
Und die Gewerbetreibenden? Nachgefragt bei Eisdielen-Chef Alberto Stefanello, der sich am Dienstag ein Bild von der neuen Lage im Leo-Center macht: „Katastrophe“, sagt er mit Blick auf die heruntergelassenen Rolltore von Karstadt. Die Runde durch Karstadt sei bei vielen seiner Gäste eine Tradition gewesen. Einen konkreten Wunsch für die Karstadt-Nachfolge hat er nicht. „Egal was“, sagt er, „Hauptsache offen.“