Planwagen werden häufig von Pferden gezogen. In Waiblingen war es ein Traktor. Foto: dpa

Hat Fehlverhalten dazu geführt, dass eine 30-jährige Frau von einem Planwagen gefallen ist? Noch sind die Hintergründe des Unglücks bei einem Junggesellinnenabschied in Waiblingen unklar.

Waiblingen - Nach dem Unfall mit einem Planwagen bei einem Junggesellinnenabschied in Waiblingen ermittelt die Polizei, ob Fehlverhalten zu dem Unglück am Samstag geführt hat. Einem Sprecher zufolge hatte der Traktor, der den Wagen zog, zunächst an einer roten Ampel angehalten. Beim Anfahren gab es einen Ruck, durch den eine 30-Jährige, die hinten im Planwagen stand, das Gleichgewicht verlor und rückwärts über die Brüstung auf den Asphalt stürzte. Dabei verletzte sich die alkoholisierte Frau schwer am Kopf. Es bestand Lebensgefahr. „Sie ist momentan noch im Krankenhaus, befindet sich aber wohl auf dem Wege der Besserung“, erklärte der Polizeisprecher.

Hatte es der Fahrer des Traktors versäumt, die Fahrgäste darauf hinzuweisen, dass sie während der Fahrt sitzenbleiben müssen? Oder hatte sich die junge Frau den Anweisungen widersetzt? Diesen Fragen gehen die Beamten nun nach. Es muss zudem geklärt werden, ob der Planwagen für die Fahrt zugelassen war. Dazu kann man beim Landratsamt Rems-Murr-Kreis derzeit allerdings noch nichts sagen. „Damit die Zulassungsstelle eine Betriebserlaubnis ausstellt, braucht es in der Regel zunächst ein Gutachten des TÜV“, erklärt Martina Nicklaus, die Pressesprecherin, das allgemeine Prozedere.

Unfälle mit Planwagen eher selten

„Man weiß um die Gefährlichkeit solcher Wagen“, heißt es bei der Polizei. Schließlich gebe es weder Gurte, noch Airbags oder irgendeine Art von Aufprallschutz. Gemessen an der Zahl der Planwagenfahrten seien Unfälle aber eher selten. Das sagen – unabhängig voneinander – zumindest zwei Besitzer von Pferdefuhrbetrieben in der Region, die ebenfalls Planwagenfahrten anbieten.

„Mit Pferden geht es natürlich gemächlicher zu, als wenn der Wagen von einem Traktor gezogen wird. Aber so oder so gilt: Auf dem Planwagen darf niemand stehen“, sagt einer von ihnen. Sein Kollege hat in seinen Wägen sogar entsprechende Hinweisschilder angebracht. „Der Fahrer kann ja nicht ständig nach hinten schauen und aufpassen, dass sich alle daran halten.“

Kunden sollten Angebote genau prüfen

Die beiden Anbieter von Planwagenfahrten betonen, wie wichtig ein umfassender Versicherungsschutz sei. „Als Betreiber sollte man da die höchste Deckungssumme wählen, damit man im Falle eines Personenschadens gut abgesichert ist. Ich weiß allerdings, dass einige Kollegen darauf verzichten, weil das natürlich entsprechend teuer ist“, verrät einer von ihnen, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Seinem Kollegen ist davon zwar nichts bekannt, doch auch er betont: „Wenn man Menschen im Planwagen befördert und tatsächlich keine Versicherung hat, ist das natürlich sehr fahrlässig.“

Er empfiehlt Kunden, die jeweiligen Angebote genau zu prüfen und auf Qualität zu achten, mahnt aber gleichzeitig zu Besonnenheit: „Bei Planwagenunfällen gibt es jedes Mal ein Riesengeschrei, dabei kann immer etwas passieren – und das kommt bei anderen Verkehrsmitteln schließlich viel häufiger vor.“