Das insolvente Unternehmen Hanselmann & Cie. Technologies in Oppenweiler hat einen neuen Besitzer. Nicht alle der 140 Mitarbeitenden werden übernommen.
Der Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Sebastian Krapohl von der Kanzlei Görg hat einen Käufer für die insolvente Hanselmann & Cie. Technologies gefunden. Mit Wirkung zum 1. Januar 2025 hat die Rupp Solutions GmbH in Eppingen das Unternehmen übernommen, der Vertrag wurde am Mittwoch unterzeichnet. Der Standort in Oppenweiler (Rems-Murr-Kreis) bleibt erhalten, 100 Arbeitsplätze seien gesichert, teilt der neue Eigentümer mit.
Spezialist für Kunststoff und Spritzguss
Hanselmann & Cie. Technologies mit Sitz in Oppenweiler ist Spezialist für Kunststofftechnologien im Spritzgusssegment. Zu den Kunden gehören Unternehmen unter anderem aus den Bereichen Automotive und Maschinenbau. Im März 2024 hatte das Unternehmen beim Amtsgericht Ludwigsburg den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Ausschlaggebend dafür waren laut Insolvenzverwalter vor allem geringere Abrufe der Kunden aus der Automobilindustrie bei gleichzeitig gestiegenen Energie- und Materialkosten.
„Starker Investor gefunden“
„Ich freue mich, dass ich nach rund zehn Monaten Betriebsfortführung nun eine gute Lösung für das Unternehmen erreicht habe. In dieser schwierigen Phase konnten wir dankenswerterweise auf die Unterstützung der Kunden von Hanselmann & Cie. Technologies und auf das Engagement der Mitarbeitenden des Unternehmens bauen. Mit Rupp Solutions haben wir einen starken Investor gefunden, der den Standort in Oppenweiler mit 100 Arbeitsplätzen erhalten wird“, erklärt Insolvenzverwalter Sebastian Krapohl in einer Mitteilung.
Der Investor Rupp Solutions beschäftigt in Eppingen rund 80 Mitarbeitende in Werkzeugbau und Fertigung für die Herstellung von Hightech-Spritzguss. Das Portfolio des Unternehmens umfasst Formenbau, Funktionsgehäuse, Baugruppen, 2-Komponententeile und die entsprechenden Dienstleistungen. Rupp Solutions ist Teil der Deutsche Kunststoff Solutions (DKS) Gruppe, die für 2024 einen Umsatz von 300 Millionen Euro anpeilt.
Transfergesellschaft eingerichtet
Für rund 25 Mitarbeitende von Hanselmann & Cie. Technologies wurde eine Transfergesellschaft eingerichtet, in der sich die Mitarbeitenden neu orientieren können. Die Gesellschaft übernimmt die Mitarbeitenden vorübergehend und versucht, die Wiedereingliederung in den Beruf durch verschiedene Maßnahmen zu begleiten, beispielsweise durch Fort- oder Weiterbildungen.
Es gab auch Kündigungen
Vor knapp einem Jahr zählte das Oppenweiler Unternehmen noch rund 140 Mitarbeiter. Neben den verbleibenden Kräften und denen, die in eine Transfergesellschaft wechseln, bleibt noch eine Differenz von etwa einem Dutzend Arbeitnehmern. Hierzu erklärt ein Sprecher auf Nachfrage unserer Zeitung: „Die Differenz bei der Anzahl der Arbeitnehmer ergibt sich aus den 25 Arbeitnehmern, die eine Transfergesellschaft angeboten bekommen haben (fast alle haben das angenommen), und einigen Arbeitnehmern, die in den letzten zehn Monaten im normalen Geschäftslauf gekündigt haben oder wurden.“
Laut Krapohl lag der Umsatz im Jahr 2023 noch bei rund 19 Millionen Euro. Der Umsatz sei von Beginn des Jahres 2024 bis zur Stellung des Insolvenzantrags um 30 Prozent zurückgegangen. Eine Tochtergesellschaft von Hanselmann & Cie. Technologies im rund tausend Kilometer entfernten ungarischen Borsodnádasd ist autark und nicht von der Insolvenz betroffen.