Nachdem der Hurrikan Häuser und Straßen zerstörte, treibt die Menschen in Haiti nun auch noch die Angst vor Cholera um. Foto: AFP

Die Seuche hat in dem völlig verarmten Karibikstaat einen Ruf wie Donnerhall. Nach dem schweren Erdbeben 2010 starben über 8500 Menschen an der Krankheit. Nun hat Hurrikan „Matthew“ in Haiti gewütet und die Cholera könnte sich schnell wieder ausbreiten.

Genf - Nach dem schweren Hurrikan „Matthew“ schickt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Million Impfdosen gegen Cholera in das Katastrophengebiet. Allerdings müssten noch weitere Schritte gegen die Ausbreitung der Seuche unternommen werden, teilte die WHO am Dienstag mit. „Das Wichtigste ist, die Menschen mit sauberem Trinkwasser zu versorgen und die Abwasserentsorgung zu verbessern“, sagte WHO-Cholera-Experte Dominique Legros.

Die Impfdosen reichen aus, um 500 000 Menschen lebenslang vor der Cholera zu schützen oder eine Million Menschen für ein halbes Jahr. Hilfsorganisationen und Rettungskräfte hatten zuletzt bereits vor der Choleragefahr gewarnt. „Das Wasser ist hochgradig kontaminiert, weil Latrinen zerstört und sogar ganze Friedhöfe überschwemmt wurden. Es besteht die Gefahr, dass Seuchen wie die Cholera ausbrechen“, sagte der Leiter von Caritas International, Oliver Müller.

Der Wirbelsturm zerstörte Häuser und forderte Hunderte Menschenleben

Der Wirbelsturm hatte Haiti vor einer Woche mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 Kilometern pro Stunde getroffen. Häuser wurden zerstört, Straßen und Felder überschwemmt. Mindestens 372 Menschen kamen in dem Hurrikan ums Leben. Die Einsatzkräfte erreichten nur langsam den besonders schwer betroffenen Südwesten des Landes.

„Hunderte sind ums Leben gekommen. Mindestens 1,4 Millionen Menschen brauchen Hilfe“, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. „Einige Städte und Dörfer sind fast von der Landkarte gefegt worden. Felder und Essensreserven wurden zerstört. Mindestens 300 Schulen wurden beschädigt.“

Die Durchfallerkrankung Cholera wird vor allem durch verschmutztes Trinkwasser ausgelöst. Zwar verlaufen rund 80 Prozent der Infektionen milde, aber die Menschen im armen Haiti sind nach dem Wirbelsturm körperlich häufig geschwächt und damit besonders anfällig. In schweren Fällen kann der Flüssigkeitsverlust zu Kreislaufkollaps und bis zum Tod führen.

Bei einer Cholera-Epidemie nach dem schweren Erdbeben 2010 waren mehr als 8500 Menschen an der Seuche gestorben. Wahrscheinlich hatten nepalesische UN-Blauhelmsoldaten die Krankheit nach Haiti eingeschleppt.