Jogi Löw konnte die Weichen für das deutsche Team nicht auf Erfolg stellen. Foto: dpa

Nach dem peinlichen Scheitern in der WM-Vorrunde stellt sich die Frage nach der Zukunft des Bundestrainers. Joachim Löw will über einen Rücktritt nachdenken, die DFB-Spitze setzt weiter auf ihn.

Kasan - Fußball-Bundestrainer Joachim Löw hat nach dem ersten WM-Aus einer deutschen Nationalmannschaft in der Vorrunde einen Rücktritt nicht ausgeschlossen. „Es ist zu früh für mich, die Frage zu beantworten, jetzt brauchen wir ein paar Stunden, um klarzusehen“, sagte der 58-Jährige am Mittwoch in Kasan im ZDF zu Fragen nach seiner Zukunft. Löw übernahm die Verantwortung für das erstmalige Scheitern einer DFB-Auswahl in der Gruppenphase einer WM. Durch das peinliche 0:2 (0:0) gegen Südkorea im letzten Vorrundenspiel hatte der Weltmeister den Sprung in die K.o.-Phase verpasst. Schweden und Mexiko zogen ins Achtelfinale ein.

“Wir alle haben verloren“

„Der gesamte deutsche Fußball, wir alle haben verloren. Nicht nur ein Spiel, sondern vieles von dem, was wir uns in den letzten Jahren aufgebaut haben“, sagte Löw, der seit 2006 im Amt ist und gerade erst seinen Vertrag bis zur WM 2022 in Katar verlängert hatte. Er sei nun der erste, der sich hinterfragen müsse, betonte Löw. „Da muss ich jetzt eine Nacht drüber schlafen, so kurz nach dem Spiel bin ich total frustiert und enttäuscht. Das hätte ich mir nicht vorstellen können.“

Alle sind enttäuscht

DFB-Teammanager Oliver Bierhoff rechnet indes nicht mit einem Rücktritt von Löw. „Es ist nicht der Zeitpunkt, Einzelanalysen zu machen. Ich gehe fest davon aus, dass Jogi weitermacht“, sagte Bierhoff.

Auch der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, Reinhard Grindel, setzt weiter auf Löw. „Wir haben vor der WM gesagt, wir trauen ihm das zu bis 2022. Das ist nach wie vor meine Meinung“, sagte der DFB-Chef. Allerdings erwarte er eine intensive Aufarbeitung des unerwarteten Scheiterns.

„Also erstmal spüren auch wir in der Delegation, im Präsidium eine grenzenlose Enttäuschung. Es ist jetzt nicht die Aufgabe des Präsidenten, inhaltlich diese WM zu analysieren. Da würde ich mich verheben. Dafür haben wir eine sportliche Leitung um Oliver Bierhoff. Da erwarte ich, dass sie die Lage analysieren“, sagte Grindel.