Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) die Hersteller von IT-Geräten stärker in die Pflicht nehmen. Foto: dpa

Nach der jüngsten Cyber-Attacke will Innenminister de Maizière Medienberichten zufolge Hersteller von IT-Geräten stärker in die Pflicht nehmen und die Kompetenzen des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik stärken.

Berlin - Nach der jüngsten Cyber-Attacke auf die Deutsche Telekom will Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) die Hersteller von IT-Geräten stärker in die Pflicht nehmen. Es müsse künftig „mehr Haftung als bisher“ geben, damit die Hersteller für die Sicherheit ihrer Produkte gegen Hacker-Angriffe sorgen, sagte der Minister der „Bild“ (Mittwochsausgabe). „Im Internet wollen sich alle frei bewegen, aber keiner für irgendetwas haften. Das geht nicht“, sagte de Maizière. Verantwortung für die digitale Sicherheit trügen Nutzer, Management in Unternehmen und Behörden, Hersteller, Provider und Dienstanbieter gleichermaßen. Dabei gehe es „um eine faire Lastenverteilung“, sagte er. „Dies scheint mir im Bereich der Endprodukte beim Anwender nicht immer gegeben“, kritisierte de Maizière. „Verbraucher müssen jedenfalls auf die Sicherheit der auf dem Markt befindlichen IT-Produkte vertrauen können.“

Stärkere Zusammenarbeit mit Cyber-Abwehrzentrum

Als Konsequenz aus dem Hackerangriff will das Bundesinnenministerium zudem die Kompetenzen des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) stärken. Der parlamentarische Innenstaatssekretär Ole Schröder (CDU) sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwochsausgaben), jeder Sicherheitsvorfall eines Telekommunikationsunternehmens müsse direkt an das BSI übermittelt werden. „Bisher werden solche Vorfälle an die Bundesnetzagentur gemeldet, die gar nicht für Sicherheitsbelange zuständig ist“, bemängelte Schröder. „Es darf nicht zu Verzögerungen kommen. Das BSI hat die richtigen Experten für solche Angriffe.“ Die Funke-Zeitungen zitierten Sicherheitskreise mit der Information, dass die Bundesnetzagentur den Hackerangriff auf die Telekom noch nicht an das BSI gemeldet habe.

Auch die Zusammenarbeit im Cyber-Abwehrzentrum müsse weiter verstärkt werden, forderte Schröder. Alle relevanten Sicherheitsbehörden seien dort vertreten. Der Informationsaustausch könne noch besser werden. Die Probleme mit den Telekom-Routern hatten am Sonntag begonnen. Am Montagmorgen erklärte das Unternehmen, betroffen seien rund 900.000 von etwa 20 Millionen Festnetzkunden. Hinter der Netzwerk-Störung steckt offenbar ein Hackerangriff. Sowohl das Unternehmen als auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nannten ein bekanntes Botnetz als möglichen Verursacher.