Ein Pilzsammler hat in Südhessen Säuglingsknochen gefunden – jetzt hat die Polizei die Mutter ermittelt. Foto: dpa

Die Polizei hat intensiv nach der Mutter eines toten Säuglings gesucht. Nun kam aus Baden-Württemberg der entscheidende Hinweis auf eine im Gefängnis sitzende Frau. Ein DNA-Abgleich brachte die Gewissheit.

Viernheim/Mannheim - Rund ein halbes Jahr nach dem Fund von Säuglingsknochen in einem Wald in Südhessen hat die Polizei die Mutter des Kindes ermittelt. Es handele sich um eine 31-jährige Frau aus Mannheim, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in Darmstadt am Mittwoch mit. Sie sitze seit Juni vergangenen Jahres wegen kleinerer Delikte eine Haftstrafe in einem Gefängnis in Baden-Württemberg ab. Am 22. März 2017 hatte sie einen Jungen namens Michael zur Welt gebracht, der etwa drei Wochen lang lebte. Die Ursache seines Todes muss noch ermittelt werden.

Pilzsammler findet Überreste

Ein Pilzsammler hatte am 9. September die Wickeltasche mit den Überresten des mit einem kurzärmeligen Body bekleideten Jungen in einem Wald bei Viernheim entdeckt. Die Untersuchung ergab, dass der Säugling bereits mit Drogen in Berührung gekommen war. Die Ermittler vermuten, dass die Mutter während der Schwangerschaft Drogen konsumiert hatte.

Die Polizei hatte Monate lang sehr intensiv nach der Mutter gesucht, unter anderem im Januar in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY...ungelöst“. Den Durchbruch brachte schließlich ein Hinweis von der Polizei in Mannheim auf die 31-jährige Frau, von deren Sohn jede Spur fehlte. Ein DNA-Abgleich ergab, dass es sich bei ihr um die Mutter handelt.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft erließ das Gericht einen Haftbefehl gegen sie wegen Totschlags. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt.