Zu Ostern enden die letzen Corona-Maßnahmen. Foto: dpa/Stefan Sauer

Mit dem Auslaufen der Maskenpflicht für Besucherinnen und Besucher in Kliniken und Praxen enden die letzten Corona-Auflagen. Verbände mahnen, die staatlichen Maßnahmen auszuwerten und Lehren zu ziehen.

Auch nach dem Ende der Corona-Auflagen sollte man bei Besuchen älterer Menschen nach Einschätzung des Sozialverbands VdK weiter den Einsatz von Tests oder Masken in Betracht ziehen. „Nach dem Auslaufen der verpflichtenden Corona-Schutzauflagen setzen wir darauf, dass die Menschen freiwillig verantwortungsbewusst handeln“, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

„Wer zum Osterfest seine betagten oder kranken Eltern zu Hause oder im Pflegeheim besucht, kann selber entscheiden, ob er sich vorher testet oder eine Maske aufsetzt“, sagte Bentele. „Gerade wenn Besucher unterwegs mit vielen Menschen Kontakt hatten, etwa in Bus und Bahn, sollten sie das in Betracht ziehen.“

Hausrecht weiter möglich

Nach drei Jahren in der Pandemie enden zu Ostern auch die letzten bundesweiten Corona-Vorgaben im Infektionsschutzgesetz. Ab diesem Samstag entfällt die Maskenpflicht für Besucherinnen und Besucher in Praxen, Kliniken und Pflegeheimen. Die einst zahlreichen Maskenpflichten etwa in Läden, Bussen und Bahnen sind schon länger aufgehoben. Anfang März waren auch Testpflichten bei Besuchen in Kliniken oder Pflegeheimen ausgelaufen.

Ungeachtet des Endes der staatlichen Auflagen kann es weiter Maskenregeln geben - aber nach jeweiliger Entscheidung der Einrichtungen vor Ort. Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Natürlich können Praxen im Sinne ihres Hausrechts eine weitere Verpflichtung zum Maskentragen festlegen, und genauso kann jeder freiwillig weiterhin eine Maske tragen.“ Es sei aber gut, dass es bald keine automatische Pflicht mehr gebe und das Prinzip Eigenverantwortung wieder gelte.

Fehler müssen aufgearbeitet werden

Gassen forderte zugleich, die Pandemie und alle möglicherweise gemachten Fehler aufzuarbeiten. Alle ergriffenen staatlichen Maßnahmen müssten nun genau auf ihre Wirksamkeit hin untersucht werden, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Freitag). „Ich sehe im Moment allerdings noch nicht, dass man das ernsthaft angeht.“

Es gehe um Lehren für die Zukunft, betonte der Mediziner. Dabei würde sich dann auch zeigen, ob Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern wirklich besser durch die Pandemie gekommen sei, wie das von der Politik jetzt dargestellt werde. Er selbst nannte den Umgang mit den Kindern hierzulande kritikwürdig. „Vor allem eines bewegt mich: Wir haben uns mit den langen unnötigen Schulschließungen an unseren Kindern versündigt.“

Die nächste Pandemie kommt

Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte eine Nachbereitung der Pandemie. „Wer die Pandemie konsequenzlos für beendet erklärt, hat nichts daraus gelernt“, sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Denn ohne bundesweit geltende Schutzpläne schlittert Deutschland bei der nächsten Pandemie erneut in die Katastrophe.“

Für die Zukunft forderte Brysch von der Politik Pläne für einen zielgerichteten Personaleinsatz. „Bund und Länder müssen in Notlagen medizinisch-pflegerische Mitarbeiter dort einsetzen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Gesetzliche Vorgaben fehlen jedoch“, sagte Brysch. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) habe „noch einen Berg an Hausaufgaben zu erledigen“. Brysch erinnerte an den zuletzt stockenden Aufbau der „Nationalen Reserve Gesundheitsschutz“ unter anderem für Schutzausrüstung und Medizinprodukte. „Hier hakt es gewaltig.“

Die Zahl der Corona-Infizierten ist in den vergangenen Wochen weiter deutlich gesunken, allerdings gibt es laut Robert Koch-Institut immer noch Tausende neue Fälle täglich.