Arbeitsminister Hubertus Heil rief zum Frusttrinken auf. Foto: dpa-Zentralbild

Die Bundesregierung wankt, und nun ist Deutschland auch noch erstmals in einer Vorrunde bei einer Fußball-WM ausgeschieden. Ein schlechtes Omen für Kanzlerin Angela Merkel?

Berlin - Schockiert wurden am Mittwoch hunderte Mitarbeiter und Gäste beim Sommerfest des Bundesarbeitsministeriums Zeugen der 0:2-Niederlage in Kasan gegen Südkorea. „Das ist eine der schwierigsten Reden in meiner politischen Laufbahn“, sagte direkt nach dem Schlusspfiff Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Er rief zum Frusttrinken auf.

„Die deutsche Nationalmannschaft hat das heute so spannend gemacht, wie manchmal die Bundesregierung. Jetzt kommt die gute Nachricht: Es ist noch genug Bier da“. Er komme ja aus Niedersachsen. „Wilhelm Busch hat mal gesagt: Wer Sorgen hat, hat auch Likör“, rief Heil.

80 Millionen Fußballexperten

„Ich finde, bei all den 80 Millionen Fußballexperten, die jetzt wissen, wie es besser geht, zumindest gekämpft haben sie heute, nur Glück hatten sie nicht. Wir sollten einmal applaudieren für diese Mannschaft.“ Donnernder Applaus. Nicht wenige fürchteten derweil vor Ort, dass es zur Stimmung passen würde, wenn jetzt auch noch wegen des Asylstreits nächste Woche die große Koalition zerbricht.

Heil betonte, er wolle noch lange Minister bleiben. „In den letzten 105 Tagen haben wir viel geschafft. Wir haben uns nicht davon beeindrucken lassen, dass in der Koalition manche auch aufs eigene Tor schießen.“ Aber mit Blick auf die Attacken der CSU gegen die Flüchtlingspolitik Merkels meint Heil: „Vor Gericht, auf hoher See und bei der CSU, ist man in Gottes Hand.“