Bundestrainer Joachim Löw darf nach dem 0:6-Debakel von Sevilla weitermachen. Der Sturm der Entrüstung wird immer heftiger: Aber warum konzentriert sich die Kritik so sehr auf ihn?
Sevilla/Stuttgart - Joachim Löw war nicht mehr Joachim Löw am späten Dienstagabend um kurz vor Mitternacht. Äußerlich war er noch der Löw, das schon. Die schwarzen Haare saßen wie immer perfekt, auch der südbadisch gefärbte Tonfall erinnerte noch an den Löw aus Schönau im Schwarzwald. Aber der Duktus, der war ein anderer. Wohl noch nie hörte man den ansonsten in sich ruhenden, gelassenen Bundestrainer solche Sätze des Fußballtrainer-Normalvolks nach einer Niederlage sagen. „Es war ein rabenschwarzer Tag“, sagte Löw also, als er in Sevilla ins Mikrofon sprach. Und: „Wir waren in den Zweikämpfen nicht auf dem Platz. Wir hatten keinen Zugriff, kein Zweikampfverhalten.“