Torhüter Ron-Robert Zieler streckt sich vergebens. Er war noch der Beste in Hannover. Foto: Baumann

VfB-Trainer Tayfun Korkut liegt mit seiner Taktik daneben, die Spieler lassen zumindest eine Halbzeit lang sämtliche Erfordernisse an ein Bundesliga-Spiel vermissen, und der Manager spricht schon vom Kampf gegen den Abstieg. Die Analyse der 1:3-Niederlage bei Hannover 96 in unserer Fünferkette.

Stuttgart/Hannover - 1:3 (0:2) unterliegt der VfB Stuttgart am sechsten Spieltag der Fußball-Bundesliga bei Hannover 96 – und das völlig verdient. Die Analyse des Spiels in unserer Fünferkette. Spielidee: Dieses Mal probierte es Tayfun Korkut mit einer Fünferkette – ein Novum in dieser Saison. Die drei Innenverteidiger Timo Baumgartl, Benjamin Pavard und Holger Badstuber sollten das Zentrum verdichten, für Schwung über die Außenbahnen waren die hoch stehenden Außenverteidiger Borna Sosa und Andreas Beck vorgesehen. Der Plan ging gehörig schief. „Hannover hat uns so stark unter Druck gesetzt, dass wir uns überhaupt nicht entfalten konnten“, stellte Beck fest. Überrascht von der Ausrichtung des Gegners, hatte Andre Breitenreiter seine Mannschaft noch kurzfristig umgestellt. Der Taktik-Punkt ging klar an den Coach der 96er.

Spielentscheidend: War trotz allem nicht die Ausrichtung. Sondern die Grundtugenden des Fußballs, welche die Gäste eine Halbzeit lang völlig vermissen ließen. Wille, Aggressivität, Laufbereitschaft und Mut waren nur beim bis dahin sieglosen Gastgeber zu sehen. „Die erste Hälfte war grausam“, befand Kapitän Christian Gentner. Dem ist nicht zu widersprechen.

Spielentscheider: Booby Wood trat bislang noch nicht als Torjäger vom Dienst in Erscheinung. Sein letzter Treffer in der Bundesliga datiert noch aus seiner Zeit beim Hamburger SV. Gegen den VfB gelang dem US-Amerikaner sein erster Doppelpack. Mit seinen beiden Kopfballtreffern vor der Pause brachte er die Gastgeber auf die Siegerstraße. Nach der Pause vermochte sich der VfB zwar zu steigern, „ein Feuerwerk haben wir aber auch da nicht abgebrannt“, analysierte Sportchef Michael Reschke. „Da haben wir eine normale Bundesligaleistung geboten.“ Was unterm Strich viel zu wenig war.

Wortspiel: Andreas Beck sprach schon von den ominösen 40 Punkten, die der VfB angesichts von mageren fünf Punkten nach sieben Spielen nun in den Blick nehmen müsse. Mit anderen Worten: „Wir kämpfen im Moment um den Klassenerhalt“, rief Reschke den Kampf gegen den Abstieg aus. Wo er sich noch vor der Saison sicher war, dass dem Verein das große Zittern dieses Mal erspart bleiben wird. Zumindest vorerst soll dieser Kampf weiter mit Tayfun Korkut geführt werden, denn laut Reschke gibt es keine Trainerdiskussion.

Spielplan: Der Spielplan meint es nicht gut mit den Stuttgartern. Wegen der anstehenden Länderspielpause müssen sie mindestens zwei Wochen lang die rote Laterne in der Fußball-Bundesliga mit sich herumtragen. Und danach stehen mit dem Heimspiel gegen Borussia Dortmund und der Auswärtspartie bei 1899 Hoffenheim auch nicht gerade einfache Aufgaben an. „Da müssen wir wieder zu den Basics des Spiels zurückkehren und den Gegnern wehtun“, forderte Andreas Beck. Fragt sich nur, warum es die Elf nicht schon in Hannover getan hat.