FDP-Chef Christian Lindner ist zufrieden, dass seine Partei wieder im Magdeburger Landtag vertreten ist. Foto: dpa/Annette Riedl

FDP-Chef Lindner sieht in dem guten Ergebnis seiner Partei in Sachsen-Anhalt ein bundespolitisches Signal. Der Höhenflug der Grünen ist vorerst gestoppt. SPD und Linke erleiden herbe Rückschläge im Wahljahr.

Berlin - Die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt gilt zwar als letzter Stimmungstest vor der Bundestagswahl, die Ergebnisse haben für deutschlandweite Trends allerdings begrenzte Aussagekraft. In Sachsen-Anhalt leben nur knapp 1,8 Millionen Wahlberechtigte. Die Vertreter der Parteien mit mäßigen Ergebnissen betonten am Wahlabend zudem unisono, unter der Polarisierung zwischen CDU und AfD in Sachsen-Anhalt gelitten zu haben.

Die Grünen bekamen noch einmal deutlich vor Augen geführt, was sie längst wissen: Insbesondere in ländlichen Räumen im Osten der Republik ist die Umweltpartei weit von den Zustimmungswerten entfernt, über die sie sich derzeit in deutschlandweiten Umfragen freut. Zwar legte die Partei etwas zu, kam aber nur auf ein enttäuschendes Resultat von etwa sechs Prozent. „Wir haben nicht das erreicht, was wir uns vorgenommen haben“, bilanzierte K anzlerkandidatin Annalena Baerbock. In Sachsen-Anhalt hatte ihre Partei es schon immer schwer. Nun haben die Wähler dort den grünen Höhenflug erst einmal gestoppt.

SPD: Die Karten werden in 112 Tagen gemischt

Die SPD und ihr Kanzlerkandidat Olaf Scholz warten zunehmend nervös auf einen Schub, der das von ihnen ausgerufene Ziel, bei der Bundestagswahl im September das Kanzleramt zu erobern, etwas weniger realitätsfern erscheinen lässt. Das historisch schlechte SPD-Ergebnis von nur noch gut acht Prozent in Sachsen-Anhalt ist aber ein herber Rückschlag für die Sozialdemokraten. Generalsekretär Lars Klingbeil wollte am Wahlabend zwar keine Signalwirkung für die Bundestagswahl erkennen. „Da werden die Karten in 112 Tagen gemischt“, sagte er. Für Scholz dürfte es trotz guter persönlicher Beliebtheitswerte aber sehr schwer werden, in den Wochen bis zur Wahl noch in den Zweikampf ums Kanzleramt zwischen Union und Grünen einzugreifen.

Für die Linke ist der Wahlausgang eine heftige Klatsche. Galt die Partei einst als starke Kraft im Osten, schmerzt der Einbruch auf nur noch etwa elf Prozent über Sachsen-Anhalt hinaus. „Das ist eine krachende Niederlage, für uns ist das enttäuschend“, sagte Parteichefin Susanne Hennig-Wellsow, die gemeinsam mit Janine Wissler das neue Führungsduo bildet. Unter ihnen gibt die Linke derzeit ein schwaches Bild ab. Es habe keinen bundespolitischen Rückenwind für die Linke in Sachsen-Anhalt gegeben, räumte Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch ein. Die einzige Machtoption der Linken im Bund, eine Koalition mit Grünen und SPD, wird aktuell immer unwahrscheinlicher.

Die FDP kann feiern

Etwas zu feiern hatte am Wahlabend die FDP: Die Liberalen sind nach zehn Jahren in der außerparlamentarischen Opposition wieder im Landtag in Magdeburg vertreten. Sie setzten damit einen Aufwärtstrend fort, der zuletzt auf Bundesebene zu beobachten gewesen ist. Dies gilt vor allem, wenn die FDP bei der Koalitionsbildung in Sachsen-Anhalt eine Rolle spielen sollte. Wenig überraschend sah Parteichef Christian Lindner in dem Abschneiden der FDP ein „wichtiges politisches Signal in diesem Wahljahr über die Landesgrenzen hinaus“.