Präsident Wolfgang Dietrich sagt zur laufenden Investoren-Suche: „Wir sind in guten Gesprächen.“ Foto: Baumann

Der VfB Stuttgart will spätestens bis zum Saisonende seinen zweiten Investor präsentieren. Einige Mitglieder sind schon jetzt besorgt, es könnte sich dabei um einen Partner ohne regionalen Bezug handeln – und fühlen sich hintergangen.

Stuttgart - Die Suche nach einem zweiten Investor beim VfB hat bei Teilen der Mitgliedschaft des Fußball-Bundesligisten für Irritationen gesorgt. Denn einige Stuttgarter Anhänger zeigen sich bereits besorgt, beim neuen Partner ihres Herzensclubs könnte es sich um ein Unternehmen ohne regionale Wurzeln handeln. Zwar ist diese Frage noch nicht endgültig entschieden, da die VfB-Clubführung um den Präsidenten Wolfgang Dietrich bisher nichts Konkretes über den möglichen neuen Geldgeber kommuniziert hat. Seinen zweiten Investor neben der Daimler AG will der VfB spätestens bis zum Ende der laufenden Saison präsentieren.

Dennoch fühlen sich einige Mitglieder vor dem Hintergrund, es könnte etwa ein professioneller Vermarkter ohne regionalen Bezug beim VfB einsteigen, bereits jetzt getäuscht. Schließlich hätten sie, so die Kritiker, ihr „Ja“ zur Ausgliederung nur vor dem Hintergrund gegeben, dass ausschließlich regionale Unternehmen bei den Stuttgartern einsteigen würden.

Einige Mitglieder fühlen sich hinters Licht geführt

„Alles, was vor der damaligen Mitgliederversammlung propagiert wurde, ist inzwischen hinfällig. Die Mitglieder wurden in großem Maße hinters Licht geführt“, schreibt auf Facebook etwa Sven Schneider als Reaktion auf den Artikel unserer Redaktion („Darum hat der VfB noch keinen zweiten Investor“): „Hannes Wolf und Jan Schindelmeiser waren die Hauptfaktoren, weshalb das Ganze überhaupt von den Mitgliedern abgesegnet wurde“, so Schneider weiter: „Dazu noch die Ankündigung, dass nur auf regionale Investoren gesetzt wird.“ Heinz Münch sieht offenbar bereits seine Befürchtungen bestätigt: „Hat doch nicht im Ernst einer was anderes erwartet?“, schreibt er.

Tatsächlich hatte der VfB im Vorfeld seiner Ausgliederung, die am 1. Juni 2017 mit 84,2 Prozent Ja-Stimmen erfolgreich auf den Weg gebracht wurde, stark auf die regionale Karte gesetzt. So heißt es etwa in einem vom Verein im Frühjahr 2017 veröffentlichten Video unter der Rubrik „Die Ausgliederung einfach erklärt“ zur Akquise möglicher neuer Geldgeber: „Stark regional verwurzelte Unternehmen sind unser Heimvorteil.“ Der lokale Faktor wurde von Dietrich und Co. im Vorfeld der Ausgliederung also auf der emotionalen Klaviatur klar in den Vordergrund gestellt. Allerdings wurde auch nicht ausdrücklich erklärt, dass es bei der Suche eines neuen Investors ein K.o.-Kriterium sei, wenn dieser nicht in der Region verwurzelt ist.