Zwei Brände haben die Esslinger Feuerwehr am Sonntag und Montag weiter in Atem gehalten. Für den Kommandanten Oliver Knörzer und sein Team waren die vergangenen Tage sehr belastend.
Die ganze folgende Nacht haben die Esslinger Feuerwehrleute nach einem Brand am Montagnachmittag in Plochingen im Amselweg die Atemschutzgeräte gereinigt. „Da wurden wir mit unserer Einheit angefordert“, sagt der Esslinger Feuerwehrkommandant Oliver Knörzer. Dass die 100 Atemschutzgeräte immer in gutem Zustand sind, sei für die Feuerwehrleute „lebensnotwendig“. Die vergangenen Tage waren laut dem Feuerwehrchef für die Haupt- und Ehrenamtlichen „extrem fordernd“.
In der Esslinger Feuerwache sind die 40 Hauptamtlichen rund um die Uhr im Einsatz. Wenn sich die Brände so häufen wie derzeit, „sind wir in besonderem Maße auf unsere Ehrenamtlichen angewiesen.“ Da sei auf die Feuerwehren in den Stadtteilen Verlass. Am Sonntag gegen 23.15 Uhr brannte es zunächst im Ina-Rothschild-Weg in Esslingen. Da rückte die Feuerwehr mit einer Drehleiter, 15 Fahrzeugen und 66 Einsatzkräften aus, um das Feuer zu löschen. Da der Keller, in dem der Brand ausbrach, mit einem großen Wohnhaus verbunden ist, mussten 160 Bewohner evakuiert werden. „Da in einem Gebäude die Stromversorgung noch immer ausgefallen ist, sind sie noch in anderen Unterkünften untergebracht.“ Da lobt Oliver Knörzer die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Esslingen, die sich um die Notunterkünfte gekümmert habe.
Löscharbeiten bis in den späten Abend
Die Atemschutz-Einheit der Esslinger Feuerwehr wurde am Montag gegen 15.30 Uhr zu dem erwähnten Brand eines Wohnhauses im Plochinger Amselweg gerufen. Das Feuer ist dort in der Wohnung einer Frau ausgebrochen, die am Messie-Syndrom leiden soll. Die Löscharbeiten zogen sich bis in den späten Abend hin. Auch dort ist das Gebäude unbewohnbar, die Bewohner wurden anderweitig untergebracht. „Für die Einsätze mit Atemschutz werden unsere Feuerwehrleute sehr gut ausgebildet“, sagt Knörzer. Außerdem gebe es regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt, „damit die Feuerwehrleute für die herausfordernden Einsätze tauglich sind“.
Bereits am 14. November war die Esslinger Wehr mit 100 Einsatzkräfte am Tatort im Esslinger Kronenhof im Einsatz, bei dem der mutmaßliche Täter nach jetzigem Ermittlungsstand erst den Sohn des Vermieters und dann sich selbst erschoss. Zuvor hatte der 61-Jährige in dem Gebäude Feuer gelegt. „Da unsere ehrenamtlichen Feuerwehrleute inzwischen auch im Homeoffice arbeiten dürfen, sind sie in solchen extremen Situationen für uns schneller greifbar“, sagt Oliver Knörzer. Eine derartige Häufung von Bränden in den letzten Tagen erfordere ein gutes Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamt. „Brände kommen in Wellen“, weiß der Kommandant. Er hofft, dass es jetzt wieder ruhiger wird, „denn der Stress für unsere Leute ist enorm, wenn die Einsätze so schnell hintereinander kommen.“
Gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeiten
Zwar seien die Arbeitgeber verpflichtet, die Feuerwehrleute für die Einsätze freizustellen. „Aber die Arbeit muss dann eben später gemacht werden.“ Dennoch legt Knörzer größten Wert darauf, dass die Ruhezeiten „gerade nach diesen körperlich anstrengenden Einsätzen strengstens eingehalten werden“. Das regle der Gesetzgeber, „aber ich habe da auch ein Auge drauf.“ Zudem lernten die Feuerwehrleute im Rahmen ihrer Ausbildung, auch selbstverantwortlich für die nötigen Ruhezeiten zu sorgen. Da die Männer und Frauen bei den Einsätzen, die sehr gefährlich sind, immer wieder ihr Leben riskieren, müssen sie topfit sein. Darauf achtet der Feuerwehrkommandant auch in der Ausbildung.