Sein Strahlen wird vielen unvergessen bleiben. Foto: TSV

Der Tod des jungen Benninger Fußballers bewegt viele Menschen. Dass Arbeitgeber, Verein und Kirchengemeinde zusammen Spenden sammeln und dafür sorgen, dass der 19-Jährige würdig verabschiedet werden kann, ist ein Zeichen, das Mut macht.

Der Tod von Prince da Silva hat in den vergangenen zwei Wochen viele Menschen bewegt. In Benningen, der Kommune, in der der 19-Jährige seine Leidenschaft auf und neben dem Fußballplatz ausgelebt hat. In Korntal, dem Ort, in dem er nach seiner Flucht aus Westafrika gelebt hat – die ersten Jahre in einer Wohngruppe, seit kurzem allein. In Ditzingen, der Stadt, in der der junge Mann seine Chance auf eine Ausbildung und eine berufliche Zukunft genutzt hat. Sowie in vielen anderen Orten im Landkreis und weit darüber hinaus.

 

Unvorstellbar groß muss der Schmerz sein, den seine Mutter und Geschwister im mehr als 6000 Kilometer entfernten Benin, einem Staat an der Südküste Westafrikas, dieser Tage ertragen. Das eigene Kind zu verlieren, ist schwer genug. Doch wie groß muss das Leid erst sein, wenn man sein eigen Fleisch und Blut lebend in die Ungewissheit einer großen Reise verabschiedet hat – und drei Jahre später seinen Leichnam zurückbekommt. Der junge Prince da Silva hatte einen Traum. Und für diesen Traum – ein besseres Leben in Sicherheit – begab er sich 2022 auf eine Odyssee und ging das Risiko einer gefährlichen und vermutlich unvorstellbar mühsamen Flucht ein.

Benin ist kein sicheres Herkunftsland

Benin gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Kindersterblichkeit liegt bei 15 Prozent. Die Lebenserwartung bei gerade mal 50 Jahren. Von Deutschland wird es als nicht sicheres Herkunftsland eingestuft. Der Staat bildet eine Grauzone der Arbeitsmigration von Kindern und Minderjährigen. Wer einen Eindruck bekommen möchte von der Ausbeutung sowie dem grenzüberschreitenden Handel mit Kindern kann auf YouTube den eindrucksvollen Dokumentarfilm „Hopes and Despair: The Odyssey of Youth and Child Migrants in the Sahara” anschauen.

Prince da Silva kehrte dieser Perspektivlosigkeit mutig den Rücken und wandte sich der Hoffnung zu. Er verließ seine Heimat und fand eine neue. Eine, in der er schon nach drei Jahren Spuren hinterlassen hat. Eine, in der er in den Herzen vieler über seinen Tod hinaus einen Platz haben wird. Weil er war wie er war. Fleißig, freundlich, ehrgeizig, offen, herzlich – das alles sind Charaktereigenschaften, die Menschen, die den 19-Jährigen kannten, ihm zuschreiben. Sie alle hatten mit dem jungen Mann mit den Rastalocken im Alltag zu tun – beruflich, sportlich oder in der Kirchengemeinde, in der der gläubige Christ aktiv war.

Prince da Silva ist ein Beispiel für eine gelungene Integration. Er ist ein Beispiel, wie unsere Gesellschaft profitieren kann von Menschen, die bereit sind, nicht nur zu nehmen, sondern vor allem auch zu geben. Und so grausam der Tod des 19-Jährigen und so schmerzvoll sein Verlust für viele ist – die vergangenen zwei Wochen haben gezeigt, was entstehen kann, wenn Menschen nicht nur ein gemeinsames Ziel haben, sondern es auch versuchen gemeinsam zu erreichen.

Durch den Schulterschluss von Arbeitgeber, Kirchengemeinde und Verein kam innerhalb kurzer Zeit eine fünfstellige Summe zusammen. Die Spendenaktion läuft weiter. Doch schon jetzt sieht es so aus, als ob Prince mit dem Geld nach Benin überführt und darüber hinaus seine Familie unterstützt werden kann. Es ist das letzte, was seine Freunde, Teamkollegen und Wegbegleiter für ihn tun können. Dass sie es tun, ist alles andere als selbstverständlich, aber es ist ein Zeichen der Menschlichkeit, das Hoffnung macht.

Empathie statt Hetze

Es gibt sie noch, die guten Nachrichten. Nachrichten, die zeigen, dass in unserer Gesellschaft manches schief laufen mag, aber einiges auch richtig gut. Nachrichten, die beweisen, dass es Menschen gibt, die Mitgefühl zeigen, Empathie besitzen und Nächstenliebe leben statt Hass zu streuen, zu hetzen und Spaltung voranzutreiben.