Dundu tanzt im September doch nicht rund um den Eckensee. Foto: Lichtgut//Christoph Schmidt

Die Absage des 30. Sommerfestes enttäuscht und ärgert viele Menschen in Stuttgart. Jetzt fällt eine weitere Belebung des Eckensees aus: Das neue Kulturfestival Artländ , an dem sich das Staatstheater beteiligen wollte, ist für September gestrichen.

Das Motto sollte lauten: „Hochkultur trifft Subkultur“. Alle drei Sparten des Staatstheaters haben sich mit drei privaten Protagonisten der Stuttgarter Kreativszene zusammengetan, um den Eckensee zu beleben, der in den Nachtstunden nicht nur ein Fall für den Polizeibericht sein sollte. Die Premiere des Festivals Artländ war für den 17. und 18. September geplant. Unter anderem wollte das Staatsorchester zusammen mit einem DJ spielen. Wie Fabian Seewald von der Künstlergruppe Dundu, einer der Veranstalter, am Dienstag gegenüber unserer Zeitung erklärt hat, habe man „schweren Herzens“ beschlossen, wie schon das Sommerfest das neue, bunte Seefest für dieses Jahr ebenfalls abzusagen. Seewald ist bundesweit bei Veranstaltungen aller Art mit der weißen Riesenpuppe unterwegs. Daheim in Stuttgart musste er nun feststellen, dass es hier komplizierter als gedacht ist, ein Fest auf die Beine zu stellen.

Klagen über immer höhere Auflagen für ein Fest

„Leider wird es immer schwieriger, den Eckensee zu bespielen“, bedauert Christina Semrau, eine weitere Veranstalterin des Artländs. Immer strengere Auflagen und höhere Gebühren würden verfügt. „Wir müssten tagelang alle Bäume ummanteln und Büsche abdecken“, sagt Fabian Seewald. Auch der Rasen muss geschützt werden. Dazu habe es „Probleme mit der Infrastruktur“ und mit der Finanzierung des Festivals gegeben, für das im Freien kein Eintritt verlangt werden soll. Weil in diesem Jahr nach langer Coronapause so viele Veranstaltungen stattfinden, etwa mehrere Open Airs auf dem Cannstatter Wasen, bekäme man Toilettenwagen nur zu überhöhten Preisen.

Nicht geklärt ist, ob und wie die Stadt die Premiere des Kulturfestivals an einem als problematisch geltenden Ort fördert. OB Frank Nopper habe bisher nur eine ideelle Unterstützung versprochen. Doch ohne Geld sei die Belebung des Sees nicht zu machen. „Programmatisch sah es sehr gut aus für das Cross-over-Festival“, erklärt Mitveranstalter Seewald, „aber wir mussten leider feststellen, dass sich in Stuttgart die Räder nicht so schnell drehen, wie von uns erwartet.“ Ein Sprecher des Finanzministeriums erklärte, für die Landesflächen im Oberen Schlossgarten seien die Auflagen nicht verschärft worden: „Die denkmalgeschützte Parkanlage muss wie bisher auch bei einer Veranstaltung in geeigneter Weise geschützt werden.“ Darüber hinaus gebe es keine neuen, strengeren Bestimmungen. Artländ plant die Premiere nun für Frühjahr oder Herbst 2023.

„Die Räder drehen sich in Stuttgart nicht so schnell wie von uns erhofft“