Ein Dammbruch in Brasilien hat für den Tüv Süd gravierende Folgen. Foto: dpa/Bruno Correia

Der Tüv Süd soll einen Staudamm trotz bekannter Sicherheitsmängel zertifiziert haben. Kurz darauf ist er gebrochen. Das hat viele Menschen das Leben gekostet. Angehörige von Opfern fordern Aufklärung.

München - Sieben Menschen liegen von Sand und Schlamm bedeckt vor der Firmenzentrale des Tüv Süd in München. „Mörder, ihr habt 272 Unschuldige getötet und unsere Gemeinde zerstört“, ruft Amanda Andrade wütend ins Megafon. Sie blickt dabei an der Backsteinfassade hinauf in Richtung Chefetage. An den Fenstern drängen sich Mitarbeiter des Prüfkonzerns, der vor einem Jahr einem Damm in Brasilien die Sicherheit bescheinigt hat. Die Tüv-Angestellten blicken hinab auf das Pflaster, wo Bilder von 272 Frauen, Männern und Kindern ausliegen. Denn vier Monate nach Tüv-Zertifizierung ist der Damm diesen Januar gebrochen, 272 Menschen wurden getötet. Man kann sagen, dass diese Katastrophe nun endgültig beim Tüv Süd in München angekommen ist.