Unter den Passagieren der „Zaandam“ sind vier Tote und mehr als zehn Kranke. Foto: AFP/CHANDAN KHANNA

Nach mehr als zwei Wochen kann das Kreuzfahrtschiff endlich in einem Hafen anlegen. Die Zeit drängt: Vier Menschen sind an Bord bereits gestorben und mehr als zehn weitere müssen dringend behandelt werden. Die Gesunden sollen in Flugzeugen sofort aus Florida abreisen.

Fort Lauderdale - Die Odyssee der „Zaandam“ hat ein Ende: Das Kreuzfahrtschiff mit mehreren Coronavirus-Patienten an Bord lief am Donnerstag in den Hafen von Port Everglades in Florida ein. Zuvor hatte es eine Einigung zwischen dem Kreuzfahrtbetreiber Holland America und Vertretern der US-Behörden gegeben, die „Zaandam“ und deren Schwesterschiff „Rotterdam“ anlegen und die Passagiere an Land zu lassen. Der streng reglementierte Ausstieg und Weitertransport der rund 2500 Menschen auf beiden Schiffen dürfte noch bis Freitagabend (Ortszeit) andauern.

Auf der „Zaandam“ wurden neun Personen positiv auf das Coronavirus getestet. Vier Menschen starben an Bord, zumindest zwei der Todesfälle wurden auf die Lungenerkrankung Covid-19 zurückgeführt. Die „Rotterdam“ hatte von der „Zaandam“ Menschen ohne Krankheitssymptome übernommen, aber auch dort haben mittlerweile 17 grippeähnliche Symptome.

Die kranken Passagiere sollen in umliegende Krankenhäuser

Holland America teilte zunächst mit, 45 Passagiere mit milden Symptomen sollten bis zur Genesung an Bord der „Zaandam“ bleiben. Aus einem später veröffentlichten Plan zur Abwicklung der Evakuierung ging aber hervor, dass 26 Passagiere und 50 Besatzungsmitglieder krank seien. 13 Personen benötigten demnach sofort medizinische Hilfe und sollten in zwei Krankenhäuser in der Region gebracht werden.

Aus dem Plan ging hervor, dass zunächst die rund 50 aus Florida stammenden Passagiere das Schiff verlassen sollten und dann bis Freitagabend nach und nach der Rest. Floridas Gouverneur Ron DeSantis sagte, jene ohne Krankheitssymptome sollten direkt zum Flughafen und in wartende Flugzeuge gebracht werden, ohne die Terminals zu betreten. In den Bussen zum Flughafen sollen sie alle Masken tragen und generell mit so wenigen Menschen wie möglich in Kontakt kommen, wie Holland America mitteilte.

De Santis, der eine Überlastung der örtlichen Krankenhäuser durch neue Patienten fürchtete, hatte sich lange gegen ein Anlegen der Schiffe gesperrt. Am Donnerstag änderte er aber seinen Kurs und sagte, die Schiffe anlegen zu lassen, sei ein humanitäres Gebot. „Es gibt keine einfache Lösung dafür“. Zuvor hatte sich US-Präsident Donald Trump persönlich für die Passagiere eingesetzt und Druck auf DeSantis gemacht.

Mehr als 1000 Menschen auf der „Zaandam“

Die „Zaandam“ war am 7. März von Buenos Aires gestartet und hätte nach einer Umfahrung des Kap Hoorns am 21. März in San Antonio in Chile ankommen und von dort nach Florida weiterfahren sollen. An Bord der „Zaandam“ befanden sich 442 Passagiere und 603 Besatzungsmitglieder, auf der „Rotterdam“ waren es 808 Gäste und 583 Angestellte. 250 haben seit dem 22. März über grippeähnliche Symptome geklagt, 17 davon auch auf der „Rotterdam“. Seit dem 22. März haben sie sich auch in ihren Kabinen isoliert. Festen Boden betreten haben die Passagiere seit dem 14. März nicht mehr. In mehreren Häfen wurde ihnen ein Anlegen verweigert.

Passagierin Laura Gabaroni sagte der Nachrichtenagentur AP telefonisch, sie sei erst beruhigt, wenn sie das Schiff auch tatsächlich verlassen habe. Sie war vergangenen Samstag gemeinsam mit ihrem Mann Juan Huergo auf die „Rotterdam“ verlegt worden. Emily Spindler Brazell wartete in ihrer Kabine auf der „Rotterdam“ wei alle anderen auf Instruktionen. Sie sei aber sehr erleichtert, wieder zurück zu seien. „Leute haben uns gegrüßt, sind auf ihre Balkone raus ... und riefen „Willkommen zu Hause““, sagte Brazell. Damit habe sie nicht gerechnet, nachdem ihr Schiff zuvor von so vielen Ländern abgewiesen worden sei.